"Wenn die Mehrheit meine Kandidatur für das Präsidentenamt fordert, dann kann ich das nicht ignorieren", sagte der ägyptische Militärchef Abdel Fattah Al-Sisi nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Mena. Ägypten befinde sich zurzeit in einer schwierigen Phase. Daher sei es notwendig, dass alle Kräfte zusammenarbeiteten – Armee, Volk und Polizei.
Beobachter rechnen damit, dass Al-Sisi die Präsidentschaftswahl gewinnen könnte. Die Mehrheit der Ägypter sieht den Feldmarschall als entscheidende Persönlichkeit an, die ein Ende der politischen Unruhen im Land herbeiführen könnte. Für seine Anhänger ist Al-Sisi ein Volksheld, da er im Juli vergangenen Jahres den Sturz des Ex-Präsidenten Mohammed Mursi eingeleitet hatte.
Wahltermin steht noch nicht fest
Als einziger ernstzunehmender Bewerber für die anstehende Wahl hatte sich bislang der frühere Präsidentschaftskandidat Hamdien Sabahi gemeldet, der dem linken Spektrum zugerechnet wird. Die Abstimmung soll noch vor dem Sommer stattfinden – das genaue Datum wurde noch nicht festgelegt. Es wird erwartet, dass Al-Sisi erst dann seine Kandidatur offiziell bekannt gibt, wenn der Termin steht.
Unterdessen hat ein Gericht in Kairo die palästinensische Hamas zur terroristischen Organisation erklärt und ihr jegliche Aktivitäten in Ägypten verboten. Die Behörden werfen der islamistischen Organisation vor, Extremisten auf der Halbinsel Sinai zu unterstützen. Dort hat sich die Lage seit dem Sturz Mursis drastisch verschlechtert.
Ägyptisches Militär wollte Hamas schwächen
Die Hamas ist ein Ableger der Muslimbruderschaft, die die ägyptische Regierung als terroristische Vereinigung eingestuft hatte. Das ägyptische Militär war nach der Entmachtung Mursis gezielt gegen die Islamisten vorgegangen und hatte ihre Organisation im vergangenen September verboten. Zugleich beschloss sie, auch die Hamas zu schwächen.
Die palästinensische Organisation kontrolliert den Gaza-Streifen, der an Ägypten grenzt. Ihre Mitglieder können nur über den ägyptischen Grenzübergang Rafah dorthin gelangen, da alle anderen Übergangsstellen von Israel kontrolliert werden.