Beobachter sehen die Beförderung als letzte Ehrung für den Armeechef, bevor dieser aus dem Militärdienst ausscheidet - das wäre nötig, falls al-Sisi tatsächlich kandidieren würde. Noch hat dieser nicht erklärt, ob er tatsächlich kandidieren wird. Er gilt als beliebt im Volk, ein Sieg wäre wahrscheinlich. Am Wochenende hatten Anhänger des Militärs bei mehreren großen Kundgebungen den Armeechef zur Kandidatur aufgerufen. Gleichzeitig gingen Sicherheitskräfte mit aller Härte gegen islamistische Demonstranten vor - 50 Protestierende wurden dabei getötet.
Die Islamisten forderten eine Wiedereinsetzung des früheren Präsidenten Mohammed Mursi, der im Juli nach wochenlangen Protesten durch die Armee abgesetzt worden war - ausgerechnet durch al-Sisi, den Mursi kurz nach Amtsantritt 2012 selbst zum Armeechef und Verteidigungsminister gemacht hatte. Schon kurz nach dem Umsturz waren immer mehr Bilder des 59-Jährigen zu sehen. Die Medien entfachten einen richtiggehenden Personenkult um al-Sisi, er wurde als Retter des Landes verehrt.
Er selbst kehrte nach dem Umsturz in den Hintergrund zurück und legte die Macht in die Hände einer Übergangsregierung - allerdings nur formell. Zwar entschied er nicht, was die neue Führung tat. Aber, so sagen es Beobachter: Die neue Führung tat auch nichts, was dem Willen des neuen starken Mannes zuwidergelaufen wäre. In Zukunft könnte al-Sisi aber auch offiziell derjenige sein, der die Geschicke Ägyptens lenkt.