Die Demonstranten warfen Brandsätze und versuchten den zentralen Tahirplatz zu erreichen. Dort begannen vor drei Jahren die Proteste gegen den damaligen Machthaber Mubarak. Die Polizei setzte Tränengas und Schrotmunition ein, um Kundgebungen unter anderem von Islamisten aufzulösen. Mindestens 29 Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein.
Das Auswärtige Amt forderte deutsche Touristen auf, in ihren Hotels zu bleiben. Das Ministerium warnte zudem vor Reisen ins Umland. Im Norden der Halbinsel Sinai stürzte ein Hubschrauber der Armee ab. Nach Angaben von Augenzeugen soll er beschossen worden sein.
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hatte die ägyptische Übergangsregierung am Samstag den dritten Jahrestag der Revolution von 2011 gefeiert. Tausende Anhänger der Führung strömten mit ägyptischen Fahnen und Bildern des obersten Militärs, General Abdel Fattah al-Sisi, zum Tahrir-Platz. Vor drei Jahren begangen die Aufstände gegen den damaligen Präsidenten Hosni Mubarak. Nach dessen Sturz kam in einer demokratischen Wahl der islamistische Präsident Mohammed Mursi an die Macht, der dann im vergangenen Sommer vom Militär entmachtet wurde.
Sechs Tote nach Anschlägen am Freitag
Gestern waren in der Region Kairo vier Bomben detoniert, sechs Menschen wurden dabei getötet. Zu diesen Gewalttaten bekannte sich eine Extremistengruppe mit dem Namen "Ansar Beit al-Maktis", die sich dem terroristischen Gedankengut von Al-Kaida verpflichtet fühlt. Die Gruppe operierte bislang vor allem auf der Sinai-Halbinsel und hat weitere Anschläge angekündigt.
Seit 2011 nichts erreicht?
Seither ist die Lage im Land besonders angespannt: Immer wieder versammeln sich Demonstranten, um für oder gegen Mursi auf die Straße zu gehen. Die BBC berichtet, daran ließen sich die politischen Gräben im Land immer wieder ablesen.
Bei Mursis Unterstützern handelt es sich meist um Anhänger der Muslimbruderschaft. Aus den Reihen der Organisation stammt auch Mursi selbst. Die Regierung hat die Muslimbrüder inzwischen nicht nur verboten, sondern auch zu einer Terrororganisation erklärt. Damit arbeitet die Bruderschaft nun wieder im Untergrund, so wie schon oft in der Vergangenheit.
Viele Menschen in Ägypten sind nun von den Früchten der Aufstände enttäuscht. Im Bericht von Karin Senz aus Kairo erklären mehrere Ägypter, dass sie die Hoffnung verloren hätten und dass nichts von den ursprünglichen Zielen der Bewegung von 2011 erreicht worden sei. Es sei eine verrückte Idee, dass das Militär nun wolle, dass man Armeechef al-Sisi feiere.