In Ägypten findet seit Montag die Präsidentschaftswahl statt. Bis morgen noch können die rund 60 Millionen Wahlberechtigten ins Wahllokal gehen, um ihren Präsidenten Al-Sisi wiederzuwählen. Ähnlich wie in Russland gibt es auch in Ägypten keinen Gegenkandidaten, dem ernsthafte Siegchancen eingeräumt werden.
Allerdings sei es den verantwortlichen Politikern wichtig, die Demokratie im Land zu Schau zu stellen, sagte der deutsch-ägyptische Journalist Karim El-Gawhary im Deutschlandfunk. Es würden sogar Journalisten angerufen, damit sie aus Wahllokalen berichteten.
Eine Frage der Wahlbeteiligung
Karim Al-Gawhary berichtet seit mehr als 25 Jahren für deutschsprachige Medien aus Ägypten. Er sieht das Hauptproblem im Land darin, dass es sich um eine einseitige Wahl ohne ernstzunehmenden Gegenkandidaten handle: "Die entscheidende Geschichte wird am Ende sein, wie viele Leute unter diesen Umständen überhaupt zu den Wahlurnen gehen werden."
El-Gawhary berichtet im Medienmagazin @mediasres von seien Eindrücken während der Präsidentenwahl. Er hat selbst Wahllokale besucht. Doch trotz der von der Regierung demonstrierten Offenheit könne man in Ägypten kaum freie und unabhängige Informationen über die Wahl bekommen. Die Berichterstattung sei vor allem für ägyptische Kollegen sehr schwierig, sagte El-Gawhary: "Es gibt einige ganz wenige Projekte hier noch in Ägypten, zum Beispiel ein Online-Newsportal. Aber das sind ganz kleine Inseln innerhalb der gleichgeschalteten Medien im Land."