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Seenotrettung
"Ärzte ohne Grenzen" kritisiert italienische Behörden für Hürden nach Rettungseinsatz

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" kritisiert die italienischen Behörden für eine Weisung an das von ihr betriebene Seenotrettungsschiff "Geo Barents".

03.05.2023
    Das Rettungsschiff "Geo Barents" (hier bei einem Einsatz Ende Juni '22) nimmt im Mittelmeer Flüchtlinge auf, die in Seenot geraten sind.
    Das Rettungsschiff "Geo Barents" (hier bei einem Einsatz Ende Juni '22) nimmt im Mittelmeer Flüchtlinge auf, die in Seenot geraten sind. (AFP/ MEDECINS SANS FRONTIERES / HANDOUT)
    Die Organisation schrieb auf Twitter, die "illegitime Praxis der weit entfernten Häfen" gehe weiter. Das Schiff hatte bei zwei Einsätzen im südlichen Mittelmeer mehr als 330 Menschen gerettet. Laut "Ärzte ohne Grenzen" wurde dem Schiff nun der Hafen im norditalienischen La Spezia zugewiesen. Man müsse nun 1245 Kilometer zurücklegen, obwohl auch nähergelegene Häfen etwa auf Sizilien geeignet seien, kritisierte die Organisation.
    Auch die "Ocean Viking" musste nach Angaben ihrer Betreiberorganisation "SOS Méditerranée" mehr als 940 Kilometer zum ihr zugewiesenen Hafen zurücklegen. Das Schiff mit 168 Migranten an Bord erreichte am Vormittag den norditalienischen Hafen Civitaveccia. Die rechte Regierung unter Ministerpräsidentin Meloni hatte um den Jahreswechsel ein Dekret verabschiedet, das aus Sicht der Rettungsorganisationen ihre Arbeit weiter erschwert.
    Helfer klagen seit längerem über politische Hürden im gesamten Mittelmeerraum. Die in der Ägäis tätige deutsche Organisation Mare Liberum hat sich nach eigenen Angaben aufgelöst. Sie begründete den Schritt mit Gesetzen der griechischen Regierung, die ihre Arbeit unmöglich gemacht hätten.
    Diese Nachricht wurde am 02.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.