Stuttgart
AfD auf der Didacta - Marina Weisband lehnt Bildungspreis ab

Die Publizistin Marina Weisband hat den Didacta-Preis für ihr Schuldemokratieprojekt "Aula" abgelehnt. Sie begründete dies mit der AfD-Präsenz auf der Bildungsmesse in Stuttgart. Die AfD wende sich gegen Inklusion, Vielfalt und Meinungsfreiheit an Schulen.

    Die Bildungsaktivistin Marina Weisband in einem blauen Kleid vor einer dunklen Fernsehstudiokulisse.
    Teilhabe und Selbstwirksamkeit sind für Marina Weisband wichtige Faktoren für Demokratiebildung an Schulen. (picture alliance / Geisler-Fotopress / Hein Hartmann / Geisler-Fotopress)
    Zwar hätte sie den Preis gerne angenommen, könne dies aber nicht, sagte die in Kiew geborene Jüdin in einem Beitrag für die Deutschlandfunk-Sendung Campus und Karriere. Zur Begründung führte sie an, dass sie sich seit über einem Jahrzehnt mit Demokratie-Bildung befasse und wisse, wie Demokratien stürben, was jedoch "nicht plötzlich" geschehe. Vielmehr würden ihre Gegner "Schritt für Schritt normalisiert".
    Das Ende der Demokratie wirke dann wie ein kleiner nächster Schritt in einer logischen Kette. "Und um dies zu verhindern, dürfen wir eine Normalisierung dieser Akteure nicht zulassen", fügte die Diplom-Psychologin und Grünen-Politikerin hinzu. Sie trete fundamental für das Gegenteil dessen ein, wofür die AfD stehe.
    Als Beispiel gerade im Bildungsbereich nannte Weisband deren Ablehnung von Inklusion, Gesamtschulen sowie Lehrern, die "nicht auf Linie" seien. Daher könne sie die Anwesenheit der AfD auf der Messe "nicht wie die einer normalen Partei" behandeln und damit auch nicht gute Mine zum bösen Spiel machen.
    Bereits im Vorfeld der Didacta hatte es Kritik und Boykottaufrufe gegeben, weil neben anderen Parteien auch die AfD erstmals mit einem Stand vertreten ist. Protestaktionen gibt es auch vor Ort in den Messehallen selbst.

    Projekt "Aula"

    Ausgezeichnet werden sollte das Bildungsprojekt ”Aula”, ein per App gestütztes und demokratisch ausgerichtetes Beteiligungsprogramm für Schulen ab der 5. Klasse sowie für außerschulische Organisationen. Nach eigener Darstellung vereint es politische und digitale Bildung, fördert demokratische Praktiken und Kompetenzen und macht Beteiligung im Lebensraum der Teilhabenden erfahrbar. Gedacht ist es laut Weisband in Abgrenzung zu Projekttagen oder -wochen als stetiger Begleiter im Schulalltag.
    Diese Nachricht wurde am 13.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.