In ihren Redebeiträgen kritisierten sowohl Weidel als auch Chrupalla die Ampel-Koalition scharf und forderten eine Abkehr von der bisherigen Wirtschafts- und Migrationspolitik. Gleichzeitig verwiesen sie auf die Erfolge ihrer Partei in den vergangenen beiden Jahren. Die AfD habe nun vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg in den Umfragen eine sehr hohe Zustimmungsrate erreicht, die es zu halten gelte, so Chrupalla.
Weidel kritisiert Verfassungsschutz
Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall - eine Einschätzung, die das Oberverwaltungsgericht in Münster im Mai bestätigt hat. Unter dem Applaus ihrer Parteifreunde sagte Weidel: "Der Verfassungsschutz ist selbst zum Verfassungsfeind geworden, und er gehört in dieser Form abgeschafft." Sie beklagte zudem mit Blick auf die jüngsten Änderungen am Staatsbürgerschaftsgesetz einen "woken Hippie-Wahn".
Bei der Europawahl am 9. Juni hatte die AfD zwar auf 15,9 Prozent der Stimmen zugelegt, war damit aber hinter ihren eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Geschadet haben dürften ihr unter anderem Berichte über das Potsdamer Treffen radikaler Rechter zur sogenannten Remigration und Vorwürfe gegen ihren Spitzenkandidaten Krah, der unter anderem wegen mutmaßlicher Russland- und China-Verbindungen wochenlang für Schlagzeilen gesorgt hatte. Durchsuchungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Geldwäsche gab es beim Zweiten auf der AfD-Europawahlliste, Bystron.
Proteste gegen Parteitag
Wegen zahlreicher Proteste und Blockaden rund um den Tagungsort auf dem Essener Messegelände hatte der Parteitag mit Verspätung begonnen. Zwei Beamte der Bereitschaftspolizei wurden schwer verletzt, als ihnen den Behörden zufolge gegen die Köpfe getreten wurde. 18 weitere Einsatzkräfte hätten leichte Verletzungen erlitten. Als Zeichen für Weltoffenheit ließ die Stadt vor der Grugahalle Regenbogen- und EU-Fahnen hissen.
Zur Hauptkundgebung am Mittag versammelten sich den Veranstaltern zufolge rund 25.000 Menschen auf einem nahegelenenen Platz. Oberbürgermeister Kufen betonte auf dem Podium, die Demonstration zeige, dass Essen und das Ruhrgebiet weltoffen und tolerant seien. Die Organisatoren sprachen von etwa 50.000 Menschen, die an einem Protestzug teilgenommen hätten.
Diese Nachricht wurde am 29.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.