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Bundesspitze distanziert sich von Höcke

"Eine politische Torheit" - drei Wochen nach den umstrittenen Äußerungen des thüringischen AfD-Landeschefs Björn Höcke über "europäische und afrikanische Reproduktionsstrategien" hat der Bundesvorstand der Partei Höcke gerügt. Er soll nun zur nächsten Vorstandssitzung vorgeladen werden.

Von Klaus Remme |
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    Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry und der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke. (Imago)
    Mehr als drei Wochen hat die AfD-Führung benötigt, um sich von ihrem Landeschef in Thüringen zu distanzieren. In einem Vortrag Ende November hatte Björn Höcke bei einer Veranstaltung, die mit dem Slogan "Ansturm auf Europa" einlud, laut über vermeintliche europäische und afrikanische Reproduktionsstrategien nachgedacht.
    "Im 21. Jahrhundert trifft der lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp."
    Christdemokraten sehen Höcke damit als Rechtsextremisten entlarvt. Der Extremismus-Forscher Hajo Funke spricht gegenüber dem NDR von purem biologischem Rassismus, von unterster Schublade, bekannt aus dem Nationalsozialismus. Nach einer Telefonkonferenz des AfD-Bundesvorstands gestern Abend soll Höcke nun zur nächsten Vorstandssitzung vorgeladen werden. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) zitiert Jörg Meuthen, einer von zwei AfD-Bundessprechern: Seine Ausführungen seien sachlich unsinnig, entbehrten wissenschaftlicher Substanz und luden zu Fehldeutungen als rassistischen Aussagen geradezu ein. Sie seien eine politische Torheit. Höcke schade dem Erscheinungsbild der AfD und gefährde die Einheit der Partei.