Es ist vor allem eine Kernbotschaft, die die Vertreter der AfD heute in Berlin hatten:
"Den Kirchenfuntionären der evangelischen Kirche, die sich auf politischen Abwegen befinden, denen möchte ich zurufen, dass sie sich bitte wieder auf die Verkündung der frohen Botschaft von der Kanzel konzentrieren sollen und das Politisieren, vor allem das Parteipolitisieren einstellen mögen. Das schadet auch ihrem Glauben und der Überzeugungskraft der fantastischen christlichen Botschaft."
"Den Kirchenfuntionären der evangelischen Kirche, die sich auf politischen Abwegen befinden, denen möchte ich zurufen, dass sie sich bitte wieder auf die Verkündung der frohen Botschaft von der Kanzel konzentrieren sollen und das Politisieren, vor allem das Parteipolitisieren einstellen mögen. Das schadet auch ihrem Glauben und der Überzeugungskraft der fantastischen christlichen Botschaft."
So Björn Höcke, Partei- und Fraktionschef in Thüringen und Initiator des kirchenpolitischen Papiers.
"Meine Überzeugung ist es, wer sich mit dem Zeitgeist ins Bett legt, der wird bald Witwer sein."
"Meine Überzeugung ist es, wer sich mit dem Zeitgeist ins Bett legt, der wird bald Witwer sein."
AfD beklagt Ausgrenzung durch Kirchen
Das Papier kritisiert in erster Linie die Position der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Flüchtlingspolitik, beim Einsatz für den Klimaschutz, - und zur AfD selbst. Die Kirche grenze sich verbal ab – oder auch durch symbolisches Glockenläuten, das Parteiveranstaltungen störe. Führenden Köpfen wie der ehemaligen mitteldeutschen Bischöfin Ilse Junkermann warf Höcke vor, die AfD zu diskreditieren. Auch von Teilen der katholischen Kirche würden sie ausgegrenzt, beklagen die AfD-Vertreter.
Aktueller Anlass ist die Debatte um die Rolle von AfD-Vertretern beim evangelischen Kirchentag in Dortmund. Allerdings: Der evangelische Kirchentag ist eine Veranstaltung, die von einer Laienbewegung getragen wird, nicht von der EKD direkt. AfD-Politiker sollen in Dortmund, anders als vor zwei Jahren beim Kirchentag in Berlin, nicht auf Podien mitdiskutieren. Markus Wagner, Fraktionschef aus Nordrhein-Westfalen:
"Das ist bedauerlich aus meiner Sicht. Weil ich glaube, dass man nur im Dialog die Möglichkeit hat, unterschiedliche Meinungen nicht nur auszutragen, sondern gegebenenfalls auch auszuräumen. Aber zumindest darüber zu debattieren. Und das ist die Grundlage einer jeden Demokratie."
"Das ist bedauerlich aus meiner Sicht. Weil ich glaube, dass man nur im Dialog die Möglichkeit hat, unterschiedliche Meinungen nicht nur auszutragen, sondern gegebenenfalls auch auszuräumen. Aber zumindest darüber zu debattieren. Und das ist die Grundlage einer jeden Demokratie."
Ein Pakt?
Das Papier mit dem Titel "Unheilige Allianz – Der Pakt der evangelischen Kirche mit dem Zeitgeist und den Mächtigen" ist jedoch keine offizielle Schrift der Partei. Sondern es wird von einer Gruppe von mehreren Landesfraktionschefs rund um den Thüringer Björn Höcke mitgetragen, darunter AfDler aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.
Jörg Urban ist Partei- und Fraktionschef in Sachsen, eines der Bundesländer, wo die AfD deutlich oberhalb der 20 Prozent Wählerzustimmung liegt. Wie zuletzt bei der Europawahl.
"Wir vertreten ein Viertel der sächsischen Wähler, wenn man als Kirche den Versöhnungsgedanken ernst nimmt, dann kann man eine Partei, die eine so große Wählerschaft vertritt, nicht aus der öffentlichen Debatte ausschließen."
"Wir vertreten ein Viertel der sächsischen Wähler, wenn man als Kirche den Versöhnungsgedanken ernst nimmt, dann kann man eine Partei, die eine so große Wählerschaft vertritt, nicht aus der öffentlichen Debatte ausschließen."
Obwohl die AfD in Partei und Fraktion mehrere Arbeitskreise zu christlichen beziehungsweise kirchenpolitischen Themen hat, bleibt das politische Profil der Partei in diesem Themenfeldern noch recht schwach ausgeprägt. Sowohl im Grundsatz- als auch im Wahlprogramm der AfD dominiert bei weltanschaulichen Themen die Kritik am Islam. Die Rolle, die die Kirchen in Deutschland spielen sollen, bleibt abgesehen von einem grundsätzlichen Bekenntnis zu den Werten des Christentums wenig konkret.
Eine interessante Randnotiz gab es noch beim Mittagstermin in Berlin: Keiner der Unterstützer des Papiers ist selbst Mitglied in der evangelischen Kirche. Björn Höcke, der Initiator, ist vor mehreren Jahren ausgetreten. Schon damals, Anfang der Zweitausender Jahre war ihm die Kirche zu politisch. Die anderen Unterstützer sind entweder auch ausgetreten, sind Atheisten, Katholiken oder stehen der orthodoxen Kirche nahe.