Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte AfD-Vize Alexander Gauland laut deren Bericht: Die Leute fänden Jérôme Boateng als Fußballspieler gut, wollten ihn aber nicht zum Nachbarn haben. Boateng hat eine deutsche Mutter und einen Vater aus Ghana.
Gauland sagte laut FAS außerdem, unter den AfD-Anhängern gebe es die Sorge, dass eine fremde Religion sehr viel prägender ist als die abendländische Tradition. Und eine große Zahl von Fremden komme aus Regionen, in denen vor allem Muslime lebten. Boateng ist allerdings nicht Muslim, sondern Christ.
Reaktionen aus Politik und Sport
Der Deutsche Fußball-Bund kritisierte die Äußerungen des AfD-Politikers: DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte, es sei geschmacklos, die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft für politische Parolen zu missbrauchen.
Der Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, sagte, es sei nicht das erste Mal, dass das Team mit solchen Aussagen konfrontiert werde. Sie bedürften keiner weiteren Kommentierung, die Personen diskreditierten sich von alleine.
Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner twitterte, sie wiederum wolle lieber Boateng als Gauland zum Nachbarn haben. Justizminister Heiko Maas von der SPD bezeichnete Gaulands Äußerungen ebenfalls auf Twitter als "niveaulos und inakzeptabel".
AfD-Politiker Gauland weist Vorwürfe zurück
Inzwischen hat sich Gauland auf der Seite der Alternative für Deutschland in einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Er habe Boateng nie beleidigt, sondern nur die Einstellung mancher Menschen beschrieben.
In der vergangenen Woche hatte es bereits Aufregung um die Nationalmannschaft gegeben. Die islamfeindliche Pegida-Bewegung hatte sich beschwert, weil Kinderfotos der Fußballer Ilkay Gündogan und Jérôme Boateng, also Nationalspieler mit Migrationshintergrund, auf Schokolade-Packungen abgebildet waren. Die Pegida-Äußerungen hatten für Kritik von Fans und Offiziellen gesorgt - und für viel Spott in den sozialen Netzwerken.