Die Alternative für Deutschland (AfD) hat Frauke Petry zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Damit dürfte der rechte Flügel der Partei weiter an Gewicht gewinnen. Die bisherige Co-Vorsitzende erhielt beim außerordentlichen Bundesparteitag der AfD am Samstag in Essen 60 Prozent der Stimmen. Die 40-Jährige wird - laut Satzung - zum Jahresende automatisch alleinige AfD-Chefin. Parteigründer Bernd Lucke hatte zuvor angekündigt, er wolle sich im Falle eines Wahlsieges von Petry nicht um ein anderes Amt im Bundesvorstand bewerben. Der Volkswirtschafts-Professor Jörg Meuthen wird Zweiter Vorsitzender der AfD - er wurde mit 62 Prozent der Stimmen in den Bundesvorstand gewählt.
Petry, die auch Vorsitzende der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag ist, gab sich nach ihrem Triumph versöhnlich. "Wir sind und bleiben gemeinsam die Alternative für Deutschland", sagte sie. In ihrer Dankesrede nannte sie Lucke die "Galionsfigur der Gründerzeit" der Partei. Zahlreiche Anhänger Luckes hatten vor der Abstimmung angekündigt, sie wollten die Partei verlassen, falls Petry die Führung übernehmen sollte.
Buhrufe und Pfiffe
Während der Bewerbungsrede Luckes kam es zu Tumulten unter den rund 3.500 Teilnehmern des Parteitags. Insbesondere als sich Lucke gegen eine pauschale Verurteilung des Islams wandte, wurde er ausgebuht und niedergeschrien. Aber auch für Petry gab es Pfiffe.
Petry steht für den nationalkonservativen Flügel der Partei. Sie hält Lucke und dessen wirtschaftsliberalen Flügel im Kern eine thematische Verengung auf die Ablehnung der Euro-Rettungspolitik vor. Lucke kritisiert an seinen Gegnern wiederum, die AfD nicht gegen das rechte Spektrum abzugrenzen. Der Machtkampf dauert nun seit einem halben Jahr an.
(ach/us)