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Affäre Khashoggi
Warum Saudi-Arabien für Trump und die USA so wichtig ist

Donald Trump hält an Saudi-Arabien als Verbündetem fest - auch nach dem Verschwinden eines kritischen saudischen Journalisten unter mysteriösen Umständen. Warum der US-Präsident das tut, erklärt sich aus der strategischen Bedeutung Riads für Washington.

Von Torsten Teichmann |
    US-Präsident Donald Trump (r)und der stellvertretende saudi-arabische Kronprinz und Verteidigungsminister, Mohammed bin Salman, schütteln bei einem Treffen am 20.05.2017 in Riad (Saudi-Arabien) Hände.
    Saudi-Arabien ist wichtiger Handelspartner der USA und ein Verbündeter in deren Iran-Politik (AP / dpa / Evan Vucci)
    Die US-Administration will in der Affäre Khashoggi die Untersuchung des saudischen Königshauses abwarten und sich dann ein Urteil bilden. Doch an der Urteilsfähigkeit von Präsident Donald Trump gibt es wachsende Zweifel in Washington:
    "Ich nehme überhaupt niemanden in Schutz. Aber richtig ist, dass Saudi Arabien ein sehr wichtiger Verbündeter im Mittleren Osten ist."
    Die US-Administration ist zum Beispiel in ihrer Konfrontation mit Iran auf das saudische Königshaus angewiesen. Der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir versicherte Washington Ende September noch die Gefolgschaft:
    "Iran setzt seine terroristischen Aktivitäten und sein feindseliges Verhalten fort. Das Königreich Saudi-Arabien unterstützt deshalb die neue US-Strategie in Bezug auf Irans Atomprogramm, die ballistischen Waffen und Irans Unterstützung von Terrorismus."
    Saudi-Arabien soll helfen, den Nachschub an den Ölmärkten zu sichern, wenn die USA in zwei Wochen weitere Sanktionen gegen Iran wieder in Kraft setzen. Dann mit dem Ziel, Iran am Export von Rohöl zu hindern.
    Kongress könnte Bündnis der zwei Länder verkomplizieren
    Das Weiße Haus hat jetzt Sorge, dass der Plan in Gefahr gerät: Der US-Kongress könnte Strafmaßnahmen gegen Saudi-Arabien verlangen, wenn Ermittler bestätigen, dass die Saudis den Journalisten Jamal Khashoggi in ihrem Konsulat in Istanbul ermordet haben. Die einzig wirksame Strafe wären ausgerechnet Öl-Sanktionen.
    "Wenn der Präsident nicht bereit ist, seiner Verantwortung nachzukommen, wird der Kongress handeln - über die Parteigrenzen hinweg." - US-Senator Mark Warner von den Demokraten ist mit seiner Wut auf die Saudis nicht allein. Der Republikaner Lindsay Graham schwört, er werde Saudi-Arabien nicht mehr besuchen, solange Kronprinz Mohammed bin Salman am Ruder bleibt. Das bleibt abzuwarten. Denn zunächst hatte Graham, wie Präsident Trump, die absolute Monarchie ohne Zurückhaltung gelobt.
    Das saudische Königshaus versprach den USA dafür Milliardenaufträge für Fregatten, Panzer, Munition und Transportflugzeuge:
    "Saudi-Arabien ist ein Verbündeter und wichtiger Handelspartner. Sie haben sich verpflichtet, Waren im Wert von 450 Milliarden US-Dollar zu kaufen, 110 Milliarden allein an Rüstungsgütern. Das ist die größte Bestellung in der Geschichte des Landes, wahrscheinlich in der Geschichte der gesamten Welt."
    Menschenrechte, mit zweierlei Maß gemessen
    Mittlerweile geht es darum, die Affäre Khashoggi aus den Schlagzeilen zu bekommen, schreibt die "New York Times". Die US-Administration will sich wieder auf Iran konzentrieren. In einem Hintergrundgespräch mit Journalisten zu Beginn der Woche verkündeten Vertreter der Regierung neue Sanktionen. Diese Mal gegen eine iranische Miliz, die eingesetzt worden sei, um Demonstranten im Iran einzuschüchtern.
    Den Fragen der Reporter nach möglichen Parallelen zwischen dem Umgang mit Regimekritikern in Teheran und in Riad wichen die Beamten aus. Saudi-Arabien sei ein gleichgesinnter Verbündeter der USA, hieß es.