Der Afghanistan-Einsatz dauert nun mindestens bis Ende 2016. Wegen der unsicheren Lage in dem Land bleibt aber offen, wann die Bundeswehr endgültig abziehen wird. Zur Zeit sind 850 deutsche Soldaten vor Ort.
Vor dem Beschluss hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat für die Ausweitung des Einsatzes geworben. Es lohne sich, für das Land zu engagieren, sagte die CDU-Politikerin im Bundestag. Allerdings müsse die Regierung in Kabul nun auch Reformen umsetzen. Von der Leyen räumte Fehler der internationalen Gemeinschaft ein. Die Ankündigung, Truppen abzuziehen, habe die Taliban ermutigt. Die verteidigungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Christine Buchholz, äußerte Zweifel am neuen Mandat. Damit dürften deutsche Soldaten auch afghanische Truppen beim Einsatz begleiten. Buchholz sprach wörtlich von einem Krieg der Nato.
Mit dem gerade anlaufenden Syrien-Einsatz sind dann künftig mehr als 4300 Bundeswehrsoldaten an Auslandseinsätzen beteiligt. Ein Überblick:
Europa
Der Kosovo-Einsatz der Bundeswehr ist wohl derjenige, der schon am längsten dauert. Seit 1999 ist die Bundeswehr Teil der KFOR, der Kosovo Force, die nach dem Krieg mit Serbien den Aufbau des Landes unterstützen und militärisch absichern soll. Mit etwas über 900 deutschen Soldaten ist es einer der größten Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Im Mittelmeer laufen zwei Missionen mit deutscher Beteiligung: Seit diesem Jahr läuft zwischen der italienischen und der libyschen Küsten die EU-Mission EUNAVFOR MED gegen Schlepper und zur Seenotrettung von Flüchtlingen. Zur Zeit beteiligen sich rund 400 deutsche Soldaten daran. Außerdem nimmt die Bundeswehr an der Active Endeavour teil, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zur Terrorbekämpfung ins Leben gerufen worden war.
Asien
Neben Resolute Support gibt es in Afghanistan noch die kleinere Mission UNAMA. Sie soll afghanische Institutionen bei den Themen Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung beraten.
Der wohl größte deutsche Auslandseinsatz läuft gerade in Syrien an. Bis zu 1200 Soldaten sollen die internationale Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz IS unterstützen. Wegen des Bürgerkriegs hatte 2012 auch das Nachbarland Türkei um Hilfe gebeten. Die NATO hatte daraufhin ihr Flugabwehrsystem Patriot an die türkisch-syrische Grenze verlegt. Bis Ende des Jahres soll das System aber abgezogen werden. Im Irak bilden rund 100 Bundeswehrsoldaten kurdische Kämpfer aus.
UNIFIL wurde 2006 ins Leben gerufen, um vor der Küste des Libanon Waffenschmuggel zu unterbinden und die Seewege zu kontrollieren. Rund 90 deutsche Soldaten sind beteiligt.
Ostafrika
Am Horn von Afrika sichert die Bundeswehr seit 2008 im Rahmen von Atalanta die Seewege unter anderem für Handelsschiffe. Hintergrund sind eine Vielzahl von Piraten-Angriffen damals. Rund 160 Bundeswehrsoldaten beteiligen sich an der Mission – die meisten auf See, zwölf sind als Ausbilder somalischer Sicherheitskräfte an Land tätig.
Auch der Sudan und der Südsudan sind Konfliktgebiete in Ostafrika. Insgesamt 18 Soldaten sind in zwei getrennten Missionen Ländern vor Ort, unter anderem als Militärbeobachter und zum Schutz der Bevölkerung.
Westafrika
In Mali geht es in der UNO-Mission MINUSMA darum, das Land nach einem Militärputsch 2012 zu stabilisieren. Im Norden hatten damals Islamisten die Macht übernommen. Anfang 2013 wurden sie nach dem Eingreifen Frankreichs vertrieben. Deutschland hilft mit aktuell neun Soldaten, die Bundesregierung will das Mandat aber auf 650 ausweiten. An der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt sich Deutschland mit 210 Bundeswehrangehörigen.
Kleinere deutsche Beteiligungen gibt es auch an internationalen Missionen in der Westsahara (vier Soldaten) und in Liberia (fünf Soldaten).
(at/jcs)