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Afghanistan-Konferenz
Signal der Solidarität

Die Kampftruppen ziehen ab, Tausende Soldaten haben ihr Leben gelassen, noch mehr sind verwundet heimgekehrt. Diese Opfer seien nicht umsonst gewesen - das versicherten sich die Teilnehmer der Afghanistan-Konferenz in London immer wieder gegenseitig. Allerdings wussten sie auch, dass noch etwas Entscheidendes fehlt.

Von Jens-Peter Marquardt, ARD-Studio London |
    Bundeswehrsoldaten verteilen im Distrikt von Charah Darreh nahe Kundus während einer Patroillle Bonbons an Kinder. Die Soldaten suchten nach versteckten Sprengfallen und deren Urhebern. (August 2011)
    Deutsche Soldaten in Afghanistan (picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini)
    Der Gastgeber, der britische Premierminister David Cameron, rühmte die großen Fortschritte, die das Land gemacht habe:
    "Afghanistan hat in den vergangenen Jahren einen weiten Weg zurück gelegt. Vor zehn Jahren konnte man sich kaum ein Afghanistan vorstellen, in dem 6,7 Millionen Kinder zur Schule gehen, darunter 2,5 Millionen Mädchen. Ein Afghanistan mit einem funktionierenden Gesundheitssystem, mit neuen Straßen und vollen Läden, und einer Zivilgesellschaft, die zu blühen anfängt."
    Der neue afghanische Präsident Ashraf Ghani kündigte eine Dekade des Übergangs an. Er will, dass die Hilfen aus dem Ausland auch in den kommenden zehn Jahren unverändert weiter fließen, um das Land auf stabile Beine zu stellen.
    "Wir sind entschlossen es anders zu machen als unsere Vorgänger. Wir hoffen, dass unsere Partner dabei bleiben, in einem Geist der vollen Partnerschaft und des Gebens und Nehmens."
    Konkrete Summen wurden nicht genannt
    Die Konferenz-Teilnehmer aus 50 Ländern zeigten sich erfreut darüber, dass Ghani Korruption und Geldwäsche in seinem Land entschlossener als bisher bekämpfen wolle, und auch versprochen habe, die Beziehungen zum Nachbarn Pakistan zu verbessern. Ghani wiederum erinnerte die Konferenz daran, dass nicht nur die Sicherheit seines Landes auf dem Spiel stehe:
    "Ich spreche von ihrer und unserer Sicherheit. Wir haben das gemeinsame Interesse, die Bedrohung unserer Sicherheit zu überwinden, und wir werden sie überwinden." Über Zahlen und Summen für die künftigen Hilfen wurde in London nicht gesprochen. Aber US-Außenminister John Kerry sagte zum Beispiel zu: Sein Land werde weiter in das Wachstum Afghanistans investieren. Auch der britische Premier erklärte wörtlich: "Wir werden bei jedem weiteren Schritt der Afghanen dabei sein."
    Terroranschläge nehmen wieder zu
    Allerdings - jeder im großen Saal des Lancaster-Hauses wusste auch: noch fehlen die Taten, noch hat Ghani es nicht einmal geschafft, eine handlungsfähige Regierung aufzustellen. Und die Terroranschläge der Taliban haben in den vergangenen Wochen weiter zugenommen. Gleichzeitig beklagten die zahlreichen Hilfsorganisationen, die In London vertreten waren, ihnen würde langsam das Geld ausgehen, und die Arbeit ihrer Mitarbeiter in Afghanistan würde immer gefährlicher. Doch auch sie wollen nicht aufgeben. Jonathan Foreman von der britischen Denkfabrik Civitas:
    "Wir haben bereits eine riesige Menge Blut und Kostbarkeiten in Afghanistan geopfert. Es wäre verrückt, das Land jetzt zusammenbrechen zu lassen, wo wir schon so viel gegeben haben."