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Afghanistan
Mehr US-Soldaten bleiben bis 2017

Das Verhältnis zwischen den USA und Afghanistan hat sich deutlich entspannt - das hat der Besuch des afghanischen Staatchefs Ashraf Ghani bei US-Präsident Barack Obama gezeigt. Eines der Ergebnisse: Die USA werden ihre Truppenpräsenz in dem Land noch bis zum Ende des nächsten Jahres auf dem jetzigen Niveau halten.

Von Marcus Pindur |
    Im Pressekonferenzraum des Weißen Hauses: US-Präsident Obama und sein afghanischer Kollege Ghani lächeln in die Kameras, Obama hat seine Hand auf der Schulter Ghanis.
    Gute Laune: Afghanistans Staatschef Ghani bei US-Präsident Obama (dpa / epa / Shawn Thew)
    Damit entspricht die Obama-Administration einer Bitte der afghanischen Regierung. Sie hatte mit Blick auf den Ausbildungszustand von Teilen der afghanischen Armee und verlustreichen Kämpfen mit den Taliban im letzten Jahr darum gebeten, den Abzug amerikanischer Truppen zu verlangsamen.
    Präsident Ghani habe um Flexibilität bei der Umsetzung des amerikanischen Abzuges gebeten, so Barack Obama, und nach Beratungen mit dem amerikanischen Kommandeur Campbell und dem Nationalen Sicherheitsrat habe er entschieden, das Truppenniveau bis Ende 2016 auf dem derzeitigen Stand zu halten.
    Urprünglich war eine Reduzierung auf 5500 Mann vorgesehen, jetzt bleiben knapp 10.000 amerikanische Soldaten noch bis Anfang 2017 in Afghanistan. Dann sollen nur noch ca. 1000 Soldaten zum Schutz der amerikanischen Botschaft in Kabul zurückbleiben.
    "Sicherheitsgewinne nicht gefährden"
    Es gehe darum, die erreichten Sicherheitsgewinne nicht zu gefährden, erklärte Obama. Die afghanischen Streitkräfte seien gewappnet, und auf jeden Fall besser ausgerüstet als die Taliban. Auch Ashraf Ghani wies darauf hin, dass der Übergang zu einem von den Afghanen geführten Sicherheitsregime schon fast vollzogen sei.
    "Afghanen haben seit Jahrtausenden ihre Heimat selber verteidigt. Die vergangenen Jahre waren eine Ausnahme. Wir brauchten Hilfe und sind dankbar dafür, sie bekommen zu haben. Aber wir sind froh, dass wir den Zeitplan einhalten konnten. Die Kampfmission der USA in Afghanistan ist beendet."
    US-Wirtschaftshilfe
    Bei dem Besuch Ghanis wurde weiter vereinbart, dass die USA die afghanische Armee mit 352.000 Soldaten mitfinanzieren werden. Darüber hinaus wird es 800 Mio Dollar amerikanische Wirtschaftshilfe geben. Sie wird an Kriterien der Transparenz und Korruptionsbekämpfung geknüpft.
    Ashraf Ghani betonte die Bedeutung einer Zusammenarbeit im Energiesektor. Afghanistan hat viele Bodenschätze, unter ihnen auch Gas- und Ölvorräte. Wenn man diese mit Hilfe einer gemeinsamen Energieinitiative bergen könne, dann könne Afghanistan innerhalb von 10 Jahren selbständig sein. Heute wird der afghanische Präsident eine Rede vor beiden Häusern des Kongresses halten.