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Afghanistan
Testlauf für die Präsidentschaftswahlen

Mit mehr als drei Jahren Verspätung haben die Parlamentswahlen in Afghanistan begonnen: Rund 2.500 Kandidaten bewerben sich um 250 Sitze. Doch ob sich die Wähler in den von den Taliban regierten Gebieten überhaupt ins Wahllokal trauen, ist fraglich. Denn die wollten die Wahlen mit Anschlägen verhindern.

Von Bernd Musch-Borowska |
    Wahlvorbereitung für die Parlamentswahlen im afghanischen Abdullah Khil Tal in der Provinz Pandschir am 19.10.2018
    Wahlvorbereitung für die Parlamentswahlen im afghanischen Abdullah Khil Tal in der Provinz Pandschir am 19.10.2018 (dpa / XinHua / Rahmat Alizadah)
    Mehr als 2.500 Kandidaten wollen ins Parlament. 250 von ihnen könnten dann bald darin einziehen. Auf dem Papier haben die Parlamentarier eine große Macht: Sie können Minister bestätigen, über Gesetze abstimmen und darüber, wie und wo das Geld im Land ausgegeben werden soll. Aber in der Realität schert sich der afghanische Präsident nicht allzu viel um das Parlament, die Minister erkaufen sich die Stimmen der Abgeordneten mit Dollarscheinen. Die Parlamentarier sind in den letzten sieben Jahren oft gar nicht zu Abstimmungen erschienen und haben keinerlei politische Erfahrung. Einige sind Kriegsfürsten, andere Geschäftsleute.
    Hoffnung auf einen Neuanfang
    Viele Afghanen hoffen, dass sich das mit den jetzigen Wahlen ändern wird. Das wird vor allem auch davon abhängen, wie viele Afghanen sich zur Wahl trauen. Einige werden gar nicht die Chance haben zu wählen, weil sie von den Taliban regiert werden. Die halten nichts von Demokratie und wollen die Wahlen mit Anschlägen verhindern. Die jetzige Wahl gilt auch als Testlauf, denn im nächsten Jahr sollen die Afghanen einen neuen Präsidenten wählen.