Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, es werde aber geprüft, wie die Sicherheitslage für Mitarbeiter verbessert werden könne. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es in einem Land wie Afghanistan nicht.
Angreifer hatten einen Anschlag auf das deutsche Generalkonsulat in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Sharif verübt. Die radikalislamischen Taliban hätten eine Autobombe vor dem Gebäude gezündet, sagte Provinzsprecher Munir Farhad. Die Detonation habe sich um 23:05 Uhr Ortszeit ereignet. Der örtliche Polizeichef Sajed Kamal Sadat teilte mit, vermutlich habe ein Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die Mauer des Gebäudes gesteuert. Es sollen mehr als 120 Menschen verletzt worden sein. Mindestens sechs Menschen seien getötet worden, sagte der Leiter des großen Zivilkrankenhauses, Nur Mohammed Fais.
Nach dem Anschlag hat das Auswärtige Amt einen Krisenstab eingesetzt.
Bundesaußenminister Steinmeier teilte in Berlin mit, das Gremium erörtere derzeit das weitere Vorgehen. Er bestätigte die Anzahl der Toten. Deutsche seien nicht darunter. Nach Angaben des stellvertretenden Polizeichefs der Stadt handelt es sich um einheimische Zivilisten. Unter ihnen seien zwei Motorradfahrer, die von deutschen Einsatzkräften erschossen worden seien, weil sie sich geweigert hätten anzuhalten. Ob es sich um Angreifer handelte, blieb zunächst offen.
Möglicherweise Vergeltungsschlag für Nato-Angriff
Die Taliban haben sich zu dem Anschlag bekannt. Sie veröffentlichten eine Erklärung, wonach sie Selbstmordattentäter zu dem Konsulat geschickt hätten. In zunächst unbestätigten Berichten hieß es dazu weiter, der Angriff sei als Vergeltung für einen Luftangriff in der nordafghanischen Provinz Kundus erfolgt.
Vor einer Woche waren dort bei einem mutmaßlichen Nato-Luftangriff auf radikalislamische Taliban mehr als 30 Zivilisten getötet worden. 19 weitere wurden verletzt. Der Angriff löste international Kritik aus. Der Tod von Zivilisten sei nicht hinnehmbar und untergrabe die Bemühungen zum Aufbau von Frieden und Stabilität in dem Land, sagte der UNO-Beauftragte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, am Montag.
(tzi/sh)