Fußballturnier
Mehrere Menschen sterben durch Massenpanik beim Afrika-Cup

Beim Afrika-Cup in Kamerun hat es vor dem Stadion in Yaoundé in Kamerun eine Massenpanik gegeben - mehrere Menschen starben.

Von Dounja Sadaqi |
Beileidsbekundungen beim Afrika-Cup
Beileidsbekundungen beim Afrika-Cup (imago images/Sebastian Frej)
Menschen quetschen und drängeln sich durch enge Stadiontore, einige liegen leblos am Boden. Auf Fotos sind auch Kinder im Gedränge zu sehen. Umstehende versuchen verzweifelt, zu helfen. Eine Massenpanik beim Einlass ins Olembéastadion in Kameruns Hauptstadt Yaoundé hat den Behörden zufolge mindestens acht Menschen das Leben gekostet. Unter den Toten sollen zwei Frauen, vier Männer und ein Kind sein. Eine weitere Leiche sei von der Familie mitgenommen worden.
Die Panik war am Montag außerhalb des Stadions ausgebrochen. Zahlreiche Fans hatten das Spiel Kamerunn gegen die Komoren sehen wollen, der kamerunische Journalisten Rabbuh Bar Hopp erzählte im Fernsehen von seinen Beobachtungen.

Menschenandrang schon eine halbe Stunde vor dem Spiel - "Es war vorhersehbar"

"Ehrlich gesagt war es ein wenig vorhersehbar. Als ich eine halbe Stunde vor Anpfiff gegangen bin, war draußen ein großer Menschenandrang, und das Stadion war noch nicht mal ein Viertel voll. Die meisten waren noch draußen, weil sie heute das Check-In System am Stadioneingang verstärkt haben. Und plötzlich dauerte es ein bisschen lang, und es verzögerte den Prozess der Zuschauer, das Stadion zu betreten."
Beim Einlass vor dem Stadion sei es laut den Organisationen zu einem Gedränge gekommen. Das Olembéstadion in der Hauptstadt hat insgesamt 60.000 Plätze. Wegen der Corona-Maßnahmen wurde die Zuschauerkapazität auf 60 Prozent reduziert. Für Spiele des Gastgeberlandes Kamerun darf das Stadion zu 80 Prozent gefüllt werden.
Vorwurf: Polizei und Kontrolleure mitverantwortlich für zu hohe Zuschauerzahl
Aber es gibt auch Vorwürfe an Polizei und Kontrolleure. Sie seien mitverantwortlich dafür, dass zu viele Fans am Stadion waren. Eigentlich sollten nur geimpfte Menschen Einlass erhalten. Dabei sind nicht einmal sechs Prozent der Menschen in Kamerun geimpft. Am Einlass soll es deswegen Diskussionen und Feilschereien zwischen Fans, Kontrolleuren und Polizisten gegeben haben. Gefälschte Impfpässe seien akzeptiert worden. Dieser Umstand habe von Spiel zu Spiel mehr Fans vor die Stadien gelockt. Außerdem sollen mehr Tickets als zugelassene Plätze verkauft worden sein, sagt dieser Zeuge einem Mitarbeiter der ARD vor Ort.
"Die Polizei fing an zu sagen, dass das Stadion voll ist. Also musste man ihnen Geld geben, um eintreten zu können. Du zeigst ein Ticket, bezahlst einen Polizisten, solange, bis du rein kannst. Das hat dazu geführt, dass die Leute vorne angefangen haben, die Leute hinten zu schubsen und die Leute hinten haben angefangen, die Leute vorne zu schützen."
Neben den Toten gab es zahlreiche Verletzte, darunter wohl auch ein Baby. Sein Zustand soll stabil sein. Wegen des starken Verkehrsaufkommens am Montag habe sich der Transport der Verletzten in Krankenhäuser verzögert, so Kameruns Gesundheitsminister. Er hatte die Verletzten gestern vor Ort besucht. Trotz der Massenpanik wurde am Montagabend die Partie Kamerun gegen die Komoren regulär gespielt. Der afrikanische Fußballverband hat eine Untersuchung zu dem Vorfall angekündigt.