Im Bundespräsidialamt heißt es, Joachim Gauck wolle die vom Bundestag beschlossene Bundeswehr-Mission sichtbar unterstützen. Bis zu 650 Soldaten sollen von Sommer an mit dafür Sorge tragen, dass ein im vergangenen Jahr geschlossener Friedensvertrag zwischen der malischen Regierung und einigen Minderheiten, die vor allem im Norden Malis leben, eingehalten wird. Die deutschen Soldaten lösen niederländische Einheiten ab und betreiben Aufklärung – sie sammeln Informationen über die Sicherheitslage. Dazu müssen sie auch ihre Stützpunkte verlassen. Die Bundeswehr wird in eine Gegend entsandt, in der ethnische Konflikte, Drogenschmuggel und Terrorismus ineinander fließen. Malische Sicherheitskräfte sind immer wieder Ziel von Anschlägen. Uwe Kekeritz, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Vorsitzender der Parlamentariergruppe frankophoner Staaten Westafrikas, rechnet mit einem mehrjährigen Einsatz.
"Wir stehen vor der Situation, Mali den, ja, Banditen, den Tuareg, den Dschihadisten auszuliefern oder nicht. Es ist einfach eine Tatsache, dass die einfach in der Lage sind, das Land zu übernehmen. Und davon hat kein Mensch was."
Bundeswehr bildet hunderte malische Soldaten aus
Sein Kollege Charles Huber von der CDU, auch er Teil der Delegation des Bundespräsidenten, schätzt Mali als strategisch wichtig für Westafrika ein:
"Wenn wir diese Zonen nicht stabilisieren in Afrika, wir haben hier in Nigeria und im Tschad ein hohes Aufkommen an Binnenflüchtlingen. Wenn sich also diese Länder nicht stabilisieren mit unserer Hilfe, weil es ohne unsere Hilfe nicht geht, haben wir den nächsten verstärkten Flüchtlingsstrom aus den afrikanischen Ländern."
Der Bundespräsident will sich anschauen, wie die Bundeswehr hunderte malischer Soldaten ausbildet, mit Soldaten und Polizisten sprechen und außerdem den malischen Präsidenten treffen. Denn eines ist den Deutschen klar: Ein Teil der Konflikte ist hausgemacht, etwa in Jahrzehnten der Benachteiligung derjenigen Gruppen, die im Norden leben.