Rainbow Warrior bedeutet übersetzt Regenbogenkrieger. Nach einer indianischen Legende sind Regenbogenkrieger Menschen vieler Hautfarben und Glaubensrichtungen, die einmal für die Rettung der Erde sorgen werden. Kein Wunder also, dass die Umweltschutzorganisation Greenpeace ihre Schiffe "Rainbow Warrior" genannt hat. Am dritten Schiff wird gerade gebaut. Es soll zum vierzigsten Geburtstag von Greenpeace fertig sein.
Es ist eine sternenklare, kalte Winternacht in Neuseeland. Vor dem Hafen von Auckland liegt am 10. Juli 1985 das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior. An Bord feiert die Mannschaft den Geburtstag eines Besatzungsmitgliedes – mit Musik, Schokoladenkuchen und Wein. Niemand ahnt, dass zur gleichen Zeit an der Außenwand des Schiffs zwei Taucher Sprengsätze befestigen. Elf Menschen sind noch an Bord, als der erste Sprengsatz explodiert. Der Schweizer Schiffsarzt Andy Biedermann erinnert sich:
"Circa halb zwölf, ein bisschen später vielleicht, war ein lauter Knall, ein blauer Blitz. Und das Licht ging aus. Ich bin rausgegangen. Und da war der erste Mechaniker, der in den Maschinenraum ging und hat die Tür geöffnet. Und der Maschinenraum war schon voll Wasser. Man konnte gar nicht mehr runter. Und der Käpten hat gerufen, wir sollen das Boot verlassen."
Die Mannschaft eilt vom Schiff. Nur der Fotograf Fernando Pereira spurtet noch einmal in seine Kabine, um die Kamera-Ausrüstung zu retten. In diesem Moment explodiert der zweite Sprengsatz. Das versperrt Pereira den Ausgang. Die Rainbow Warrior geht unter und der Fotograf ertrinkt. Greenpeace-Aktivisten wie Michael Braungart sind geschockt:
"Wir selber setzen nie Gewalt ein. Wir gefährden nie menschliches Leben außer dem Leben von uns selbst. Und darum betrifft es uns natürlich schon sehr, wenn die Gegenseite es nötig hat, gegen uns so vorzugehen."
Doch wer ist diese Gegenseite? Eins wird schnell klar: Die Gründe für das Attentat sind in der Mission der Rainbow Warrior zu suchen. Das Schiff war auf dem Weg zum Mururoa-Atoll. Dort testet Frankreich seit 1966 Atombomben. Umweltschützer protestieren schon lange gegen die Verstrahlung der Südsee. Die Grüne Europa-Abgeordnete Dorothee Piermont über die Tests unter dem Atoll:
"Für jeden einzelnen Atomtest muss ein eigener Bohrschacht gemacht werden. So circa 800 bis 1000 Meter tief und etwa 80 Zentimeter im Durchmesser. Und nach der hohen Anzahl von Tests sieht das Innere inzwischen aus wie ein Schweizer Käse."
Die Rainbow Warrior wollte weitere Tests vor Ort verhindern – zum Ärger Frankreichs. Und tatsächlich stellt sich nach wenigen Tagen heraus, dass Franzosen hinter dem Anschlag auf das Greenpeace-Schiff stecken. Die neuseeländische Polizei kann einen Mann und eine Frau festnehmen, die mit gefälschten Pässen eingereist waren. Die Regierung in Paris leugnet zunächst jede Beteiligung. Als immer mehr Details ans Licht kommen, muss sie eine Untersuchungskommission einsetzen. Im September 1985 gesteht Premierminister Laurent Fabius, was sich nicht mehr leugnen lässt.
"Es waren Agenten des Geheimdienstes, die das Schiff versenkt haben. Sie haben auf Befehl gehandelt. Die Wahrheit über diese Affäre ist grausam. Aber es ist notwendig, dass die Wahrheit vollständig und klar enthüllt wird."
Vollständig enthüllt wird die Wahrheit allerdings nie. Bis heute ist unklar, ob nicht sogar Präsident Mitterand vom Attentat auf das Schiff wusste. Zwei Politiker müssen ihr Amt aufgeben: der Geheimdienstchef und der Verteidigungsminister. Für die beiden in Neuseeland Inhaftierten bittet Frankreich um Gnade. Sie hätten nur Befehle ausgeführt. Doch Neuseelands Premierminister David Lange widerspricht.
"Der Gedanke, dass jemand, der im Ausland kriminelle Handlungen begeht, vor Anklage und Verurteilung geschützt ist, nur weil er auf Befehl einer ausländischen Macht gehandelt hat, ist reichlich absurd."
Ein neuseeländisches Gericht verurteilt die beiden Agenten zu zehn Jahren Haft. Zudem muss Frankreich auf internationalen Druck hin eine Entschädigung an Greenpeace zahlen. Von den rund acht Millionen US-Dollar lässt die Umweltschutzorganisation die Rainbow Warrior II bauen. Fünf Jahre nach dem Attentat schickt Kampagnenleiterin Susanne Kokte das Schiff auf Jungfernfahrt.
"Auch die Rainbow Warrior, die Neue, kehrt nun zurück in den Pazifik und setzt die Arbeit der alten fort. Und eine Priorität dort werden Proteste gegen die fortgesetzten französischen Atomtests auf dem Atoll Mururoa sein."
Zu diesem Zeitpunkt sind die beiden Attentäter schon wieder frei. Frankreich hat ihre Auslieferung erreicht und lässt sie nach einem kurzen Hausarrest laufen. Die Hintermänner des Attentats werden strafrechtlich nie belangt. Einige von ihnen erhalten in den neunziger Jahren sogar hohe französische Orden.
Es ist eine sternenklare, kalte Winternacht in Neuseeland. Vor dem Hafen von Auckland liegt am 10. Juli 1985 das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior. An Bord feiert die Mannschaft den Geburtstag eines Besatzungsmitgliedes – mit Musik, Schokoladenkuchen und Wein. Niemand ahnt, dass zur gleichen Zeit an der Außenwand des Schiffs zwei Taucher Sprengsätze befestigen. Elf Menschen sind noch an Bord, als der erste Sprengsatz explodiert. Der Schweizer Schiffsarzt Andy Biedermann erinnert sich:
"Circa halb zwölf, ein bisschen später vielleicht, war ein lauter Knall, ein blauer Blitz. Und das Licht ging aus. Ich bin rausgegangen. Und da war der erste Mechaniker, der in den Maschinenraum ging und hat die Tür geöffnet. Und der Maschinenraum war schon voll Wasser. Man konnte gar nicht mehr runter. Und der Käpten hat gerufen, wir sollen das Boot verlassen."
Die Mannschaft eilt vom Schiff. Nur der Fotograf Fernando Pereira spurtet noch einmal in seine Kabine, um die Kamera-Ausrüstung zu retten. In diesem Moment explodiert der zweite Sprengsatz. Das versperrt Pereira den Ausgang. Die Rainbow Warrior geht unter und der Fotograf ertrinkt. Greenpeace-Aktivisten wie Michael Braungart sind geschockt:
"Wir selber setzen nie Gewalt ein. Wir gefährden nie menschliches Leben außer dem Leben von uns selbst. Und darum betrifft es uns natürlich schon sehr, wenn die Gegenseite es nötig hat, gegen uns so vorzugehen."
Doch wer ist diese Gegenseite? Eins wird schnell klar: Die Gründe für das Attentat sind in der Mission der Rainbow Warrior zu suchen. Das Schiff war auf dem Weg zum Mururoa-Atoll. Dort testet Frankreich seit 1966 Atombomben. Umweltschützer protestieren schon lange gegen die Verstrahlung der Südsee. Die Grüne Europa-Abgeordnete Dorothee Piermont über die Tests unter dem Atoll:
"Für jeden einzelnen Atomtest muss ein eigener Bohrschacht gemacht werden. So circa 800 bis 1000 Meter tief und etwa 80 Zentimeter im Durchmesser. Und nach der hohen Anzahl von Tests sieht das Innere inzwischen aus wie ein Schweizer Käse."
Die Rainbow Warrior wollte weitere Tests vor Ort verhindern – zum Ärger Frankreichs. Und tatsächlich stellt sich nach wenigen Tagen heraus, dass Franzosen hinter dem Anschlag auf das Greenpeace-Schiff stecken. Die neuseeländische Polizei kann einen Mann und eine Frau festnehmen, die mit gefälschten Pässen eingereist waren. Die Regierung in Paris leugnet zunächst jede Beteiligung. Als immer mehr Details ans Licht kommen, muss sie eine Untersuchungskommission einsetzen. Im September 1985 gesteht Premierminister Laurent Fabius, was sich nicht mehr leugnen lässt.
"Es waren Agenten des Geheimdienstes, die das Schiff versenkt haben. Sie haben auf Befehl gehandelt. Die Wahrheit über diese Affäre ist grausam. Aber es ist notwendig, dass die Wahrheit vollständig und klar enthüllt wird."
Vollständig enthüllt wird die Wahrheit allerdings nie. Bis heute ist unklar, ob nicht sogar Präsident Mitterand vom Attentat auf das Schiff wusste. Zwei Politiker müssen ihr Amt aufgeben: der Geheimdienstchef und der Verteidigungsminister. Für die beiden in Neuseeland Inhaftierten bittet Frankreich um Gnade. Sie hätten nur Befehle ausgeführt. Doch Neuseelands Premierminister David Lange widerspricht.
"Der Gedanke, dass jemand, der im Ausland kriminelle Handlungen begeht, vor Anklage und Verurteilung geschützt ist, nur weil er auf Befehl einer ausländischen Macht gehandelt hat, ist reichlich absurd."
Ein neuseeländisches Gericht verurteilt die beiden Agenten zu zehn Jahren Haft. Zudem muss Frankreich auf internationalen Druck hin eine Entschädigung an Greenpeace zahlen. Von den rund acht Millionen US-Dollar lässt die Umweltschutzorganisation die Rainbow Warrior II bauen. Fünf Jahre nach dem Attentat schickt Kampagnenleiterin Susanne Kokte das Schiff auf Jungfernfahrt.
"Auch die Rainbow Warrior, die Neue, kehrt nun zurück in den Pazifik und setzt die Arbeit der alten fort. Und eine Priorität dort werden Proteste gegen die fortgesetzten französischen Atomtests auf dem Atoll Mururoa sein."
Zu diesem Zeitpunkt sind die beiden Attentäter schon wieder frei. Frankreich hat ihre Auslieferung erreicht und lässt sie nach einem kurzen Hausarrest laufen. Die Hintermänner des Attentats werden strafrechtlich nie belangt. Einige von ihnen erhalten in den neunziger Jahren sogar hohe französische Orden.