"Ich hab bisher noch nie 'ne Frau umgelegt." – "Sie sollten sie nicht als Frau betrachten. Nein, das wäre ein Fehler."
Sie kann alles, darf alles und macht es auch. Sie tötet, ohne zu zögern. Ist mit allen Wassern sämtlicher Kampfkünste gewaschen und auch im kleinen Schwarzen macht sie eine gute Figur. Ihr Name ist Kane, Mallory Kane. Mit genau diesen Eigenschaften wurde einmal Bond, James Bond, charakterisiert – als unmoralische aber elegante Fantasie vom Killer im Dienste westlicher Geheimdienste, der den Kalten Krieg seit 1962 Film für Film mit Sean Connery oder Roger Moore und ihren Nachfolgern stets im Alleingang gewinnen konnte. Inzwischen wirkt der Macho, der seinen Martinicocktail stets ordinär geschüttelt nicht mit Feingefühl gerührt wünscht, ein bisschen antiquiert und wurde in den letzten Varianten des Stoffes auch heftig weichgespült, bis man ihm abnahm, dass er die Spülmaschine auch einmal von selbst ausräumt.
Die Moden des Genrekinos sind erbarmungslos und die Zeit sei reif für die Frauenquote, dachte sich wohl Steven Soderbergh, der vielseitigste US-amerikanische Filmregisseur, der anspruchsvolle Autorenfilme in schöner Abwechslung mit kleinen verspielten Genrekostbarkeiten dreht, und schuf zusammen mit seinem Drehbuchautor Lem Dobbs ein weibliches Bond-Pendant. Mallory ist – so haben sich die Zeiten auch geändert – die stets gewaltbereite Topagentin eines privaten Sicherheitsdienstes, der für die unfähigen Geheimdienste der westlichen Welt die Kohlen aus dem Feuer holen. Auch Superstar Michael Fassbender, der in einer Szene des Films Mallorys Killer sein soll, ist chancenlos. Soderbergh entdeckte seine Hauptdarstellerin Gina Carano als Meisterakteurin der in Amerika beliebten Brutalosportart MMA, was so viel heißt wie Mixed Martial Arts, deren Elemente von Muay Tai bis Jiu Jitsu von Laien kaum voneinander zu unterscheiden sind. Mallory ist deswegen eine überzeugende Gegnerin, gerade wenn sie sich von ihren Mitakteuren verraten fühlt.
"Ich hoffe Du hast dich entschieden Mallory." – " Entweder Du sagst mir jetzt warum Du mich verraten hast oder was Du im Schilde führst oder in zehn Minuten wenn Du meine Hände an Deiner Kehle spürst. Gib jetzt auf, wenn Du überleben willst." – "Tut mir leid Mallory, das ist mir nicht möglich." "Gut Kenneth, dann machen wir´s auf Deine Art." – "Sie ist hier."
"Wo?" – " Laut Tracking ist sie hier im Haus."
Kampfsportarten sind zu 90 Prozent Show, symbolische Interaktion. Darauf hat Roland Barthes schon in seinen "Mythen des Alltags" 1964 hingewiesen. Erst in die deutsche Neuausgabe 2010 wurde auch sein Aufsatz über die Symbolik des "Catchens" aber aufgenommen. Die körperkulturelle Verfremdung der Actionszenen mit Gina Carano, die in der amerikanischen Casting-Show "American Gladiators" als "Crush" – als ihre Gegnerinnen zerschmetternde Amazone – bekannt geworden war, hebt Soderberghs Film ab von der einfachen Actionfilm-Handreichung. Um Gina Carano herum, die sich tapfer als clevere Pop-Ikone zu inszenieren versucht, drappiert der Regisseur mit Ewan McGregor, Michael Douglas und Antonio Banderas ein außergewöhnliches All-Star-Team und zieht uns, den Zuschauern, gleich schon wieder eine lange Nase. Nichts ist so wie es scheint. Nur das Tempo der Inszenierung zählt.
Kino ist Bewegung, das hat niemand besser begriffen als Steven Soderbergh. Ein kleines Wunder wäre es, wenn wir Mallory Kane im Kino niemals wieder begegnen würden. Sie ist schnell, sexy und sie kann ihre Sätze fehlerlos aufsagen. Das Kino pflegte die Herkunft vom Jahrmarkt ebenso wie die von den traditionellen Künsten – Malerei, Theater und Literatur. Nur wenige können das so zusammen bringen wie der Maler, Schriftsteller und Filmemacher Steven Soderbergh. Im Labyrinth dieser Geschichte um Rache und Verrat findet man sich immer zurecht. Vielleicht wird in der folgenden Szene mit Michael Douglas auch die Grundlage für eine wunderbare Freundschaft gelegt.
"Wir nehmen an, dass er außer Landes ist. Angeblich wurde er in Vera Cruz gesichtet. Vor allem wär es wertvoll zu wissen, weshalb er alles aufgegeben hat." "Womit wir wieder beim Thema Staatsdienst wären." – "Die Bezahlung ist schlechter. Dann gehen die Steuern noch ab, aber ihr guter Ruf wäre wieder hergestellt." – "Ich ruf Sie an." – "Wann?" – "Wenn ich ihn habe."
Haywire: Offizielle Film-Website
Sie kann alles, darf alles und macht es auch. Sie tötet, ohne zu zögern. Ist mit allen Wassern sämtlicher Kampfkünste gewaschen und auch im kleinen Schwarzen macht sie eine gute Figur. Ihr Name ist Kane, Mallory Kane. Mit genau diesen Eigenschaften wurde einmal Bond, James Bond, charakterisiert – als unmoralische aber elegante Fantasie vom Killer im Dienste westlicher Geheimdienste, der den Kalten Krieg seit 1962 Film für Film mit Sean Connery oder Roger Moore und ihren Nachfolgern stets im Alleingang gewinnen konnte. Inzwischen wirkt der Macho, der seinen Martinicocktail stets ordinär geschüttelt nicht mit Feingefühl gerührt wünscht, ein bisschen antiquiert und wurde in den letzten Varianten des Stoffes auch heftig weichgespült, bis man ihm abnahm, dass er die Spülmaschine auch einmal von selbst ausräumt.
Die Moden des Genrekinos sind erbarmungslos und die Zeit sei reif für die Frauenquote, dachte sich wohl Steven Soderbergh, der vielseitigste US-amerikanische Filmregisseur, der anspruchsvolle Autorenfilme in schöner Abwechslung mit kleinen verspielten Genrekostbarkeiten dreht, und schuf zusammen mit seinem Drehbuchautor Lem Dobbs ein weibliches Bond-Pendant. Mallory ist – so haben sich die Zeiten auch geändert – die stets gewaltbereite Topagentin eines privaten Sicherheitsdienstes, der für die unfähigen Geheimdienste der westlichen Welt die Kohlen aus dem Feuer holen. Auch Superstar Michael Fassbender, der in einer Szene des Films Mallorys Killer sein soll, ist chancenlos. Soderbergh entdeckte seine Hauptdarstellerin Gina Carano als Meisterakteurin der in Amerika beliebten Brutalosportart MMA, was so viel heißt wie Mixed Martial Arts, deren Elemente von Muay Tai bis Jiu Jitsu von Laien kaum voneinander zu unterscheiden sind. Mallory ist deswegen eine überzeugende Gegnerin, gerade wenn sie sich von ihren Mitakteuren verraten fühlt.
"Ich hoffe Du hast dich entschieden Mallory." – " Entweder Du sagst mir jetzt warum Du mich verraten hast oder was Du im Schilde führst oder in zehn Minuten wenn Du meine Hände an Deiner Kehle spürst. Gib jetzt auf, wenn Du überleben willst." – "Tut mir leid Mallory, das ist mir nicht möglich." "Gut Kenneth, dann machen wir´s auf Deine Art." – "Sie ist hier."
"Wo?" – " Laut Tracking ist sie hier im Haus."
Kampfsportarten sind zu 90 Prozent Show, symbolische Interaktion. Darauf hat Roland Barthes schon in seinen "Mythen des Alltags" 1964 hingewiesen. Erst in die deutsche Neuausgabe 2010 wurde auch sein Aufsatz über die Symbolik des "Catchens" aber aufgenommen. Die körperkulturelle Verfremdung der Actionszenen mit Gina Carano, die in der amerikanischen Casting-Show "American Gladiators" als "Crush" – als ihre Gegnerinnen zerschmetternde Amazone – bekannt geworden war, hebt Soderberghs Film ab von der einfachen Actionfilm-Handreichung. Um Gina Carano herum, die sich tapfer als clevere Pop-Ikone zu inszenieren versucht, drappiert der Regisseur mit Ewan McGregor, Michael Douglas und Antonio Banderas ein außergewöhnliches All-Star-Team und zieht uns, den Zuschauern, gleich schon wieder eine lange Nase. Nichts ist so wie es scheint. Nur das Tempo der Inszenierung zählt.
Kino ist Bewegung, das hat niemand besser begriffen als Steven Soderbergh. Ein kleines Wunder wäre es, wenn wir Mallory Kane im Kino niemals wieder begegnen würden. Sie ist schnell, sexy und sie kann ihre Sätze fehlerlos aufsagen. Das Kino pflegte die Herkunft vom Jahrmarkt ebenso wie die von den traditionellen Künsten – Malerei, Theater und Literatur. Nur wenige können das so zusammen bringen wie der Maler, Schriftsteller und Filmemacher Steven Soderbergh. Im Labyrinth dieser Geschichte um Rache und Verrat findet man sich immer zurecht. Vielleicht wird in der folgenden Szene mit Michael Douglas auch die Grundlage für eine wunderbare Freundschaft gelegt.
"Wir nehmen an, dass er außer Landes ist. Angeblich wurde er in Vera Cruz gesichtet. Vor allem wär es wertvoll zu wissen, weshalb er alles aufgegeben hat." "Womit wir wieder beim Thema Staatsdienst wären." – "Die Bezahlung ist schlechter. Dann gehen die Steuern noch ab, aber ihr guter Ruf wäre wieder hergestellt." – "Ich ruf Sie an." – "Wann?" – "Wenn ich ihn habe."
Haywire: Offizielle Film-Website