Ihr drängendstes Problem sei, erklärte Elisabeth Fresen, Jungbäuerin und Mitglied im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, dass die Landwirte keine Rahmenbedingungen hätten, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden. "Wir können Gutes tun für Insekten, für Klimaschutz, wir können das Wasser schützen und unsere Böden nachhaltig und klimaschonend bewirtschaften", meinte Fresen im Deutschlandfunk. Stattdessen aber müssten viele Bauernhöfe schließen und es gebe "ruinöse" Erzeugerpreise.
"Viel zu viel auf einmal"
Die Wut vieler Landwirte auf die Politik könne sie verstehen. Jahrzehntelang sei nichts getan worden und nun sei der Veränderungsstau so drängend, dass nun ein Riesenmaßnahmenpaket umgesetzt werden solle. "Das ist viel zu viel auf einmal", erklärt sie. Unter besseren Rahmenbedingungen, so Fresen, könnten die Bauern aktiv zum Klimaschutz beitragen, indem sie beispielweise im Boden CO2 binden durch Aufbau einer Humus-Schicht oder ihre Tiere klimaschonend füttern durch regional angebautes Futter und den Verzicht auf Importsoja.
Landwirte spüren Klimawandel als erste
Die Landwirte seien diejenigen, die den Klimawandel als erste zu spüren bekämen, betonte Fresen. Daher habe sie auch Sympathie für Fridays for Future. Nach drei klimatisch schwierigen Jahren stelle sich auch bei ihr Zukunftsangst ein.
Wie bei ihr, meinte die Jungbäuerin, gebe es viele junge Landwirte, die aus Sorgen vor den Folgen des Klimawandels und einer unsicheren ökonomischen Zukunft Zweifel hätten an einer Hofübernahme.