"Ich hätte mir gewünscht, dass Air Berlin weiter in Berlin bleibt. Ich vermisse es jetzt schon."
"Ich komme gerade aus einem Air-Berlin-Flugzeug. Ich wurde heute begrüßt mit, wir hätten heute einen der letzten Air Berlin-Flüge."
Nach rund 38 Jahren Flugbetrieb sind viele Air Berlin-Kunden nun doch etwas wehmütig - auch wenn in den vergangenen Monaten sicherlich nicht mehr alles rund lief. Air Berlin war für viele auch eine preisgünstige Alternative, um in die Welt zu reisen. Am Tag der Entscheidung, als feststeht, dass Marktführer Lufthansa einen Großteil der insolventen Fluggesellschaft übernehmen wird, zeigen sich die Kunden am Berliner Flughafen Tegel gut informiert. Beispielsweise darüber, dass Air Berlin schon in gut zwei Wochen sämtliche Flüge einstellen wird. Das Nachsehen haben alle jene, die schon längst gebucht haben, denn für die meisten stornierten Verbindungen wird es kein Geld zurück geben.
"Das ist schon eine heftige Geschichte, dass wenn ich jetzt einige 100 Euro ja vielleicht auch möglicherweise für so ein Ticket ausgegeben habe, ich das dann plötzlich wegschmeißen kann - Da würde ich mich schon auch irgendwie aufregen, ja."
"Das ist nicht gut. Man kriegt sein Geld nur noch schwer zurück - mit Umständen, wenn überhaupt. Die Regelung ist nicht so gut."
"Schlecht. Werden die dann automatisch auf Lufthansa umgebucht, oder? Nicht? Sehr schlecht, sehr schlecht."
Betreffen wird es wohl insgesamt rund 200.000 Kunden. Wer vor dem Tag des Insolvenzantrags von Air Berlin, das war der 15. August, gebucht hat, geht wohl leer aus. Denn das Geld geht in die Konkursmasse der Fluggesellschaft über und nur im günstigsten Fall erhalten die Ticketkäufer dann als Gläubiger Geld zurück. Weshalb Verbraucherschützer schon seit längerem eine Pflicht zum Abschluss einer Insolvenzversicherung auch für Fluggesellschaften fordern, so wie es bereits für Pauschalreiseveranstalter gesetzlich vorgeschrieben ist.
Abschied von Air Berlin am 28.Oktober
Am 28. Oktober also werden die letzten Flüge unter dem Markennamen Air Berlin abgewickelt werden. Und dann?
"Ich habe versucht mit der Lufthansa zu fliegen. Das war mir aber zu teuer und ich befürchte, dass das mit Air Berlin auch passiert."
"Es ist eine gute Nachricht, weil es weitergeht."
" Ich finde auf vielen großen Strecken ist es schon sinnvoll zwei Anbieter zu haben, nicht nur einen. Lufthansa bleibt dann der einzige ausgebaute Netzwerk-Carrier in Deutschland. Das ist aus meiner Sicht zu wenig."
"Es gibt keine Konkurrenz mehr und mir tut Air Berlin wirklich leid. Aber immerhin bleiben vielleicht ein paar Arbeitsplätze für die Leute."
Die Lufthansa verspricht die Übernahme von rund 3.000 Arbeitsplätzen. Insgesamt gibt es bei Air Berlin rund 8.000 Beschäftigte. Wolfgang Fleischer ist Betriebsratsvorsitzende für den Bereich Technik in Berlin. Als gestern - aufgrund der Lufthansa-Teil-Übernahme - die Börsenkurse entsprechend stiegen, sitzt er mit Sorgenfalten in der Berliner Unternehmenszentrale. Vor rund zwei Wochen hatte Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann von einem Erhalt von rund 80 Prozent der Arbeitsplätze gesprochen. Betriebsrat Fleischer ist davon noch nicht überzeugt.
"Herr Winkelmann war da wohl recht sportlich unterwegs - mit diesen 80 Prozent. Ich gehe mal davon aus, dass er vielleicht - um die Sache zu relativieren - gesagt hat, dass 80 Prozent der Mitarbeiter insgesamt eine Beschäftigung finden. Aber ob das alles in der Luftfahrt ist, das wage ich zu bezweifeln."