Nach den eher guten Nachrichten für das fliegende Personal der insolventen Air-Berlin gibt es nun auch leichte Hoffnungsschimmer am Horizont für die Techniker der Air Berlin und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Verwaltung arbeiten.
Zunächst einmal ist es ein gutes Zeichen, dass die Bieterfrist für die Technik-Sparte von Air Berlin bis in den Oktober hinein verlängert wurde. Denn es macht Sinn, dass sich der Gläubigerausschuss zunächst einmal mit den wohl drei verbliebenen Bietern beschäftigt im Sinn einer Übertragung von Flugzeugen und Personal und danach die Wartungskapazitäten entsprechend verteilt.
Außerdem geht es auch darum, ob sich nicht doch ein Käufer für die Langstreckenmaschinen der Air Berlin findet und wo der dann beheimatet sein wird. Bisher sind die Langstreckenmaschinen der Air-Berlin hauptsächlich in Düsseldorf stationiert. Da Lufthansa aber kein Interesse an ihnen hat, sind die Wartungskapazitäten dort derzeit fehl am Platz. Condor dagegen, einer der verbleibenden Bieter, hat seine Flotte mit Schwerpunkt Frankfurt stationiert. Und Easyjet ist eher in Richtung Wien unterwegs - wegen des Brexit will man weg aus London.
Konkrete Maßnahmen bleiben abzuwarten
In Berlin dagegen würden verbleibende Techniker sich eher um die kleineren Turbopropmaschinen der Fluggesellschaft Walter kümmern können, einer Air-Berlin Tochter, für die das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht geboten hat. Zusammen übrigens mit der kompletten Wartungssparte der Air-Berlin Technik. Dass sich der Gläubigerausschuss nun entschlossen hat, hier noch weitere Angebote zuzulassen und erst dann nach Bedarf aufzuteilen, das macht Sinn und gibt den Technikern Hoffnung.
Für die Angestellten der Air Berlin gibt es ebenfalls eine neue Entwicklung. Denn auf der einen Seite sind in der Stadt Tausende von Stellen in der Verwaltung nicht besetzt, auf der anderen Seite werden sich wohl ein paar 100 Mitarbeiter aus der Hauptverwaltung einen neuen Job suchen müssen, wenn sie nicht von Lufthansa und Co. übernommen werden. Kontakt mit der Bundesanstalt für Arbeit ist aufgenommen, sagte heute der Regierende Bürgermeister Michael Müller dem Deutschlandfunk, abzuwarten bleiben aber konkrete Maßnahmen:
"Da wird ja jetzt erst einmal alles geprüft, was nun in diesem Insolvenzverfahren ohnehin ansteht und wie man Arbeitsplätze in aller erster Linie in der Fluggesellschaft sichern kann. Oder bei den Partnern, die nun die Air Berlin übernehmen und dann wird geprüft, bei denen, wo es nicht zum Tragen kommt, ob eben eine Transfergesellschaft eine Rolle spielt oder eben auch Engagement der einzelnen Bundesländer."
Ziel ist die Übernahme von möglichst vielen Mitarbeitern
Namentlich Nordrhein-Westfalen: In Düsseldorf sitzt der andere Teil der Air-Berlin-Verwaltung. Zu direkten Kontakten über eine Transfergesellschaft gab es heute die Gelegenheit, denn Müller äußerte sich am Rande der Sitzung des Bundesrats:
"Wie gesagt, das ist jetzt etwas, was jetzt noch ausgelotet werden muss. Aber natürlich haben wir im Blick, dass wir nicht von heute auf morgen Hunderte oder Tausende Arbeitnehmer in Arbeitslosigkeit entlassen können, die keine Verantwortung tragen für diese Situation bei Air Berlin. Wir sind uns da einer Verantwortung bewusst, sehen aber auch, dass jetzt erst einmal mit den Bietern geklärt werden muss, dass viele Mitarbeiter übernommen werden."