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Airbus-Absturz
Copilot wurde früher wegen Suizidgefahr behandelt

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf weitere Erkenntnisse über den Copiloten bekannt gegeben. Demnach wurde der 27-Jährige vor mehreren Jahren wegen möglicher Suizidgefährdung psychotherapeutisch betreut. Die Behandlung erfolgte, bevor er den Pilotenschein erwarb.

    Ein Helikopter setzt Bergungsarbeiter an der Unglücksstelle der Germanwings-Maschine in den Alpen ab.
    Bisher müssen die Ermittler per Hubschrauber oder zu Fuß zur Unglücksstelle. Ein neuer Weg soll auch Fahrzeugen einen Zugang ermöglichen. (picture alliance / EPA / Yoan Valat)
    Zugleich betonte die Staatsanwaltschaft, dass dem Copiloten bei seinen Arztbesuchen in letzter Zeit aber weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden sei. Hinweise auf ein organisches Leiden gebe es in den ärztlichen Dokumentationen bislang nicht, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
    Auch fehlten nach wie vor belegbare Hinweise auf eine Ankündigung oder ein Bekenntnis einer solchen Tat. An Spekulationen wolle man sich nicht beteiligen, heißt es in der Mitteilung weiter. Der 27-Jährige wird verdächtigt, den Absturz eines Airbus A320 am vergangenen Dienstag vorsätzlich verursacht zu haben. Alle 150 Menschen an Bord starben.
    Derweil geht die Suche nach dem zweiten Flugschreiber der abgestürzten Germanwings-Maschine in den französischen Alpen weiter. Von den Aufzeichnungen erhoffen sich die Ermittler weitere Informationen zum Hergang an Bord der Maschine. Der Behälter des Flugschreibers wurde bereits gefunden, er war aber leer.
    Nach Angaben von Lufthansa-Vorstandsmitglied Kay Kratky ist das Gerät möglicherweise beschädigt. Das Flugzeug sei mit Tempo 800 und damit mit unvorstellbarer Wucht an dem Bergmassiv zerschellt, sagte Kratky in der ARD-Talkshow "Günther Jauch". "Es könnte sein, dass die Belastung hier zu groß war und er keine Signale sendet." Die Stimmenrekorder war bereits kurz nach dem Absturz des Airbus A320 gefunden worden.
    Neuer Weg für Geländewagen
    Auch die Suche nach den Opfern wird fortgesetzt. Bislang konnten Experten die DNA von etwa 80 Menschen sicherstellen. Zu der schwer zugänglichen Absturzstelle soll zudem ein Weg für Geländewagen entstehen, um schweres Bergungsgerät in das Gebiet bringen zu können. Die Straße wird mithilfe eines Bulldozers und anderer Spezialfahrzeuge an einer Felswand gebaut. Bisher werden Ermittler und Bergungskräfte tagsüber mit Hubschraubern in das unwegsame Gebiet gebracht oder müssen zu Fuß gehen.
    (hba/fwa)