In den USA waren diese Woche die Hashtags #WhiteLivesMatter und #BlueLivesMatter in den Top-Tends bei Twitter. Unter diesen Hashtag wird von der amerikanischen Alt-Right-Bewegung oft rassistischer Content gepostet und Kritik anden Protesten der Black-Lives-Matter-Bewegung geübt, die in den USA seit fast zwei Wochen gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze demonstriert.
Doch anders als üblich waren unter Hashtags wie diesen Woche keine rassistischen Posts zu finden, sondern ganz im Gegenteil: dort war Unterstützung für Schwarze und People of Color zu lesen, und sehr oft waren dort auch Bilder von koreanischen Popstars wie der Band BTS zu sehen.
Einfach mal den Hashtag übernehmen
K-Pop-Fans aus der ganzen Welt haben die Hashtags der Alt-Right-Bewegung gekapert und überschwemmt mit Posts über ihre Lieblingskünstlerinnen und -Künstler, um rechtsextremen Stimmen auf Social Media so die Öffentlichkeit zu rauben.
Es ist nicht das erste Mal, dass K-Pop-Fans politisch aktiv werden und sich massiv für politische Themen einsetzten, sagt Sung Un Gang, Kulturwissenschaftler, K-Pop-Experte und Moderator des Podcasts "Bin ich süßsauer".
Politische Dimension des K-Pop
"K-Pop-Fans zeichnen sich durch die kollektive Identität und auch kollektive Aktionskultur aus", so Gang. Gemeinsame Aktionen dienten einerseits der Popularität der Künstler, könnten aber auch durchaus politisch sein. Das gälte auch für manche Musiker: so habe eines der Mitglieder der K-Pop-Band BTS 2015 einen Song über das Militär-Massaker gegen die Demokratiebewegung gesungen.
Daraufhin hätten sich BTS-Fans mit der koreanischen Geschichte auseinandergesetzt, politische Botschaften ins Netz gestellt und auch Kritik an der südkoreanischen Regierung geübt.