Kathrin Mädler ist Intendantin des Landestheaters Schwaben in Memmingen, das sich neben zahlreichen anderen Häusern und Einrichtungen am "Aktionstag Theater und Orchester" beteiligt. In Dresden spielten die Bläser der Dresdner Philharmonie auf dem Turm der Kreuzkirche, das Düsseldorfer Schauspielhaus projiziert heute Abend eine Grußbotschaft auf seine Fassade und am Landestheaters Schwaben in Memmingen wird eine kontaktlose Menschenkette auf die Situation der Theater und Orchester aufmerksam machen.
Solidarität zeigen statt gegenseitig ausspielen
"Ich glaube, wir alle vermissen ja generell ein öffentliches Leben. Ob das Theater sind, ob das Museen sind, andere Kultureinrichtungen oder ob das Zusammenkünfte in den Kommunen sind". Sie blicke allerdings mit Sorge auf das nächste Jahr, was die Überlebensfähigkeit der Häuser anginge, so Kathrin Mädler, gerade in Bayern gebe es "ungute Zeichen". Außerdem kritisierte sie eine "Tendenz des gegenseitigen Ausspielens", stattdessen sollte sich die Kultur solidarisch und geschlossen zeigen, man müsse gemeisam die Leerstelle in der Gesellschaft füllen.
Theater sind "Seele, Herz und Sinnstiftung"
Kultur setze immer wieder Prozesse in Gang, sagte Mädler, die den Begriff der Systemrelevanz "höchst problematisch" findet. "Ich denke, dass Theater und Kultur entscheidend wichtig sind in so einer Zeit, die von Nützlichkeitsdebatten geprägt ist und genau das sind, was fehlt. Die Seele, das Herz, die Sinnstiftung." Das hätten auch die vielen positiven Rückmeldungen zum Aktionstag gezeigt.