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Akupunktur
Kleine Nadeln mit großer Wirkung

Akupunktur erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Ärzte bieten sie an, um Schmerzen zu bekämpfen, die Leber zu entgiften oder Depressionen zu lindern. Wie aber läuft eine Akupunktursitzung praktisch ab?

Von Mirko Smiljanic |
    Eine Patientin bekommt Akupunktur-Nadeln in den Rücken.
    Akupunktur wird in vielen Fällen gezielt gegen Verspannungen eingesetzt. (Imago / Science Photo Library)
    Köln, in der Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin und Akupunktur von Frau Dr. Jianhong Zhou. Eine Behandlungsliege, ein kleiner Schreibtisch, davor ein Stuhl, auf dem eine Patientin mit nicht ganz so beweglichem Kopf sitzt.
    "Ich habe Probleme im Nackenbereich, Verspannungen, die durch die Büroarbeit hervorgerufen werden." Und mittlerweile so schmerzhaft sind, dass sie kaum noch einen Acht-Stunden-Arbeitstag durchhält. Weil ihr Hausarzt nicht helfen konnte, versucht sie es mit Akupunktur, zumal die Ende 40-Jährige vor ein paar Jahren schon einmal eine Behandlung bei Frau Dr. Zhou absolviert hatte. Seither weiß sie "dass ich sehr gut auf die Akupunktur reagiere, die Schmerzen waren weg."
    Vorab Erkrankungen abklären
    Bevor Dr. Jianhong Zhou mit der Akupunktur beginnt, schaut sie sich zunächst den Puls und die Zunge der Patientin genauer an. Da sie keine Hinweise auf versteckte schwere Erkrankungen findet, greift sie schließlich zu den Nadeln.
    "Ich habe hier meistens 0,25 x 30 mm-Nadeln benutzt. Es gibt auch kleinere, dünnere oder längere oder dickere, das ist eher etwas, was in der Mitte ist, was nicht so viel weh tut."
    Manchmal schmerzen die Pikser etwas, unerträglich sind sie aber nie, so Dr. Zhou. Vorsichtig nimmt sie eine der sterilen Nadel aus dem Kästchen heraus und bereitet den ersten Stich vor. In den Nacken? Kann man machen, muss man aber nicht. "Es gibt unterschiedliche Strategien, was man macht. Man kann lokal, wo die Schmerzen sind, die Nadel ansetzen, man kann auch am Fuß zum Beispiel die Nadel ansetzen, man kann auch auf dem Bauch die Nadel ansetzen, ich hab jetzt die letzte Strategie ausgesucht."
    Vorsichtig setzt sie zwei Nadeln in den Bauch der Patientin, wartet ein paar Sekunden, dreht die Nadeln mal nach rechts, mal nach links – das war’s. 30 bis 40 Minuten bleiben sie in der Haut und beeinflussen den verspannten und schmerzenden Nacken.
    Akupunktur beeinflusst den Energiefluss
    "Ich sollte während der Behandlung den Hals nach links oder rechts bewegen, und ich habe ihr nach der Behandlung gesagt, ich habe etwas gespürt, dass sich anfühlt, als ob etwas verrutscht, aber nicht wie so einen Wirbel, und dass ich während der Behandlung gemerkt habe, dass die Arme ganz warm werden, als ob hier etwas im Fluss ist."
    Akute Schmerzen lassen sich in ein oder zwei Sitzungen erfolgreich bekämpfen. "Bei chronischen Schmerzen braucht man entsprechend etwas längere Zeit und ein paar mehr Sitzungen."
    Sind die Schmerzen erst einmal weg, wird in einem zweiten Schritt der Arbeitsplatz umgestaltet. Ein anderer Bürostuhl muss her, außerdem helfen Sport und Bewegung gegen die nächste Verspannung.
    "Ausgleichssport ist sicher nötig und tut auch gut, ist dann aber auch kein Problem, weil, wenn man keine Schmerzen hat, nutzt man die Zeit umso lieber, nebenher etwas zu laufen oder Krafttraining zu machen."