Es sind Geschichten wie die der albanischen Familie Dajlani, die es nach dem Willen der deutschen Behörden nicht geben sollte. In Fushë-Kruja, 40 Kilometer von Albaniens Hauptstadt Tirana, hat sie sich ein Haus gebaut. Der fünffache Familien-Vater Genc Dajlani ist stolz auf sein Werk: einen einfachen Flachbau wie viele im Ort.
"Das Haus habe ich selbst gebaut. Mit Hilfe der Deutschen. Gearbeitet habe ich nicht in Deutschland, das durfte ich nicht. Es ist aus den Sozialgelder entstanden, wir haben gespart und davon das Haus für die Kinder gebaut."
Zweieinhalb Jahre verbrachte die große Familie in Deutschland, dann wurde sie ausgewiesen.
Wie Rigerta Mani, die mit ihren Eltern und zwei Brüdern im Februar zurückkehren musste.
"Ich war in Deutschland am 25. Juli 2015. Wir haben einen Asylantrag gestellt. Ich war in Deutschkurs und dann 8 Monate als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Bis 22. Februar 2017. Meine Familie hat die Abschiebung. Die Polizei ist gekommen fünf Uhr am Morgen. Und dann sind wir zurück nach Albanien."
"Das Haus habe ich selbst gebaut. Mit Hilfe der Deutschen. Gearbeitet habe ich nicht in Deutschland, das durfte ich nicht. Es ist aus den Sozialgelder entstanden, wir haben gespart und davon das Haus für die Kinder gebaut."
Zweieinhalb Jahre verbrachte die große Familie in Deutschland, dann wurde sie ausgewiesen.
Wie Rigerta Mani, die mit ihren Eltern und zwei Brüdern im Februar zurückkehren musste.
"Ich war in Deutschland am 25. Juli 2015. Wir haben einen Asylantrag gestellt. Ich war in Deutschkurs und dann 8 Monate als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Bis 22. Februar 2017. Meine Familie hat die Abschiebung. Die Polizei ist gekommen fünf Uhr am Morgen. Und dann sind wir zurück nach Albanien."
Gefragt sind Elektriker, Metallverarbeiter und Pflegekräfte
Zufällig fand die 19-Jährige das Beratungsangebot des deutschen Informationszentrums für Migration, Ausbildung und Karriere, kurz DIMAK. Büros gibt es in Albanien, im Kosovo, in Serbien und Tunesien, Senegal und Ghana sollen noch in diesem Jahr hinzukommen.
Anisa Xhafa, Migrationsberaterin in der albanischen Hauptstadt, schließt die Türen zum Beratungszentrum im Stadtzentrum, wenige Schritte von Skanderbergplatz entfernt, auf. Die 33-jährige Germanistin sagt, welche Bewerber Chancen haben, legal nach Deutschland zu gelangen.
"Es gibt eine Positivliste von bestimmten Berufen, die nachgefragt sind. Elektriker, Metallverarbeiter, Spezialisten im Bau, im Pflegebereich gibt es große Nachfrage. Aber sie müssen auch beachten, dass die Voraussetzungen sehr streng sind."
Ohne Deutschkenntnisse, einen anerkannten Berufsabschluss und einen Arbeitsvertrag haben die Interessenten keine Chance, ein Arbeitsvisum zu bekommen.
Die mit ihren Eltern abgeschobene Rigerta hält fest an ihrem Ziel, irgendwann in Deutschland als Krankenschwester zu arbeiten.
"Dimak, die Berater hier, haben mir am Anfang, als ich wieder in Albanien war und sehr wütend war, gezeigt, was ich tun kann. Den Deutschkurs habe jetzt fertig, einen B1-Abschluss. Und im September beginnen die drei Jahre Berufsschule als Krankenpflegerin."
Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, GIZ, betreibt keine Abwerbung von Krankenpflegern aus Albanien. Eine Zurückhaltung, die Sabri Skendreri vom Verband albanischer Pflegekräfte, zu vornehm findet, zumal andere deutsche Agenturen durchaus werben. Erfolgreich, denn die Arbeitslosigkeit unter albanischen Krankenschwestern ist riesig.
"Seit Anfang 2016 bis jetzt haben sich 320 Krankenpfleger bei uns die Ausbildungsbescheinigung geholt, die sie für Deutschland brauchen. Jahr für Jahr strömen 1500 bis 1800 Krankenschwestern auf den albanischen Arbeitsmarkt. Albanien braucht aber nur 500 bis 600, denn es gibt kaum neue Kliniken. So ergibt sich eine große Reserve: 3000 albanische Krankenschwestern und Pflegern suchen einen Job."
"Es gibt eine Positivliste von bestimmten Berufen, die nachgefragt sind. Elektriker, Metallverarbeiter, Spezialisten im Bau, im Pflegebereich gibt es große Nachfrage. Aber sie müssen auch beachten, dass die Voraussetzungen sehr streng sind."
Ohne Deutschkenntnisse, einen anerkannten Berufsabschluss und einen Arbeitsvertrag haben die Interessenten keine Chance, ein Arbeitsvisum zu bekommen.
Die mit ihren Eltern abgeschobene Rigerta hält fest an ihrem Ziel, irgendwann in Deutschland als Krankenschwester zu arbeiten.
"Dimak, die Berater hier, haben mir am Anfang, als ich wieder in Albanien war und sehr wütend war, gezeigt, was ich tun kann. Den Deutschkurs habe jetzt fertig, einen B1-Abschluss. Und im September beginnen die drei Jahre Berufsschule als Krankenpflegerin."
Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, GIZ, betreibt keine Abwerbung von Krankenpflegern aus Albanien. Eine Zurückhaltung, die Sabri Skendreri vom Verband albanischer Pflegekräfte, zu vornehm findet, zumal andere deutsche Agenturen durchaus werben. Erfolgreich, denn die Arbeitslosigkeit unter albanischen Krankenschwestern ist riesig.
"Seit Anfang 2016 bis jetzt haben sich 320 Krankenpfleger bei uns die Ausbildungsbescheinigung geholt, die sie für Deutschland brauchen. Jahr für Jahr strömen 1500 bis 1800 Krankenschwestern auf den albanischen Arbeitsmarkt. Albanien braucht aber nur 500 bis 600, denn es gibt kaum neue Kliniken. So ergibt sich eine große Reserve: 3000 albanische Krankenschwestern und Pflegern suchen einen Job."
Rund 1.500 Krankenschwestern und Pfleger lernen Deutsch
Albanien habe genug Pfleger, die aber nur 250 bis 400 Euro verdienen. Auch deswegen würden jetzt schon rund 1.500 Krankenschwestern und Pfleger Deutsch lernen, sagt der Verbandssprecher, der lange Krankenpfleger in der Kardiologie war. Dass Albanien weit mehr Pflegepersonal ausbildet, als gebraucht wird, liegt nicht an der verehrten weltberühmten Krankenschwester Mutter Teresa, die Albanerin war, sondern daran, dass die Ausbildung keinen großen technischen Aufwand erfordert, also kostengünstig ist. Anders als bei den Medizinern. Weswegen Fatmir Brahimaj vom Ärzteverband rot sieht, wenn er von Abwerbung hört. 550 Kollegen seien in den vergangenen drei Jahren emigriert.
"In Albanien gibt es rund 6.500 Ärzte, pro Jahr werden 250 neue ausgebildet. Aber 2014 gingen 130, 2015 120, 2016 145 und in diesem Jahr werden es 150 sein, so viele kamen zu uns für das Empfehlungsschreiben, das sie im Ausland brauchen."
Der Kinderarzt, der jetzt Verbandssprecher ist, erklärt, welche Lücken die abwandernden Kollegen reißen. Auf immer weniger Ärzte kämen noch mehr Patienten. Prekär wird es bei den ohnehin fehlenden Spezialisten.
"In mancher Klinik geht der einzig verbliebene, wie in Burrel, wo der letzte Geburtshelfer ins Ausland emigrierte und die Wochenstation geschlossen werden musste."
Albanien bietet den Bürgern staatliche kostenlose Gesundheitsfürsorge an, allerdings ist das System hoffnungslos unterfinanziert. Um die Ärzte-Migration zu stoppen, sollen ihre Gehälter, die maximal 500 Euro betragen, um zehn Prozent angehoben werden. Doch es geht nicht nur ums Geld.
"Es geht auch um moralische Anerkennung. Unsere albanischen Ärzte wollen sich qualifizieren, bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und eine rechtliche Absicherung haben, denn bei uns steckt man sie bei Fehlern, gleich ob es ihre sind oder nicht, zu schnell ins Gefängnis."
Die Abwanderung von Ärzten trifft die albanische Gesellschaft ins Mark, bei den Krankenschwestern und Pflegern verringert sie die Arbeitslosigkeit, hilft also, ein zugegebenermaßen hausgemachtes Problem zu lösen. Bis die heute 19-jährige Rigerta Mani den Antrag auf ein Arbeitsvisum stellen kann, vergehen mindestens drei Jahre, solange wird ihre Ausbildung dauern. Sie hat ihre Lektion gelernt.
"Wenn er oder sie eine Ausbildung hat, kann er gehen nach Deutschland. Aber für Asyl: nee."
"In Albanien gibt es rund 6.500 Ärzte, pro Jahr werden 250 neue ausgebildet. Aber 2014 gingen 130, 2015 120, 2016 145 und in diesem Jahr werden es 150 sein, so viele kamen zu uns für das Empfehlungsschreiben, das sie im Ausland brauchen."
Der Kinderarzt, der jetzt Verbandssprecher ist, erklärt, welche Lücken die abwandernden Kollegen reißen. Auf immer weniger Ärzte kämen noch mehr Patienten. Prekär wird es bei den ohnehin fehlenden Spezialisten.
"In mancher Klinik geht der einzig verbliebene, wie in Burrel, wo der letzte Geburtshelfer ins Ausland emigrierte und die Wochenstation geschlossen werden musste."
Albanien bietet den Bürgern staatliche kostenlose Gesundheitsfürsorge an, allerdings ist das System hoffnungslos unterfinanziert. Um die Ärzte-Migration zu stoppen, sollen ihre Gehälter, die maximal 500 Euro betragen, um zehn Prozent angehoben werden. Doch es geht nicht nur ums Geld.
"Es geht auch um moralische Anerkennung. Unsere albanischen Ärzte wollen sich qualifizieren, bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und eine rechtliche Absicherung haben, denn bei uns steckt man sie bei Fehlern, gleich ob es ihre sind oder nicht, zu schnell ins Gefängnis."
Die Abwanderung von Ärzten trifft die albanische Gesellschaft ins Mark, bei den Krankenschwestern und Pflegern verringert sie die Arbeitslosigkeit, hilft also, ein zugegebenermaßen hausgemachtes Problem zu lösen. Bis die heute 19-jährige Rigerta Mani den Antrag auf ein Arbeitsvisum stellen kann, vergehen mindestens drei Jahre, solange wird ihre Ausbildung dauern. Sie hat ihre Lektion gelernt.
"Wenn er oder sie eine Ausbildung hat, kann er gehen nach Deutschland. Aber für Asyl: nee."