
Denn dass der Mond sich vor den Hauptstern des Stiers schob, ließ sich zwar bestens beobachten. Doch nach den berechneten Tabellen hätte der Mond am Stern vorbei laufen sollen.
Angeregt durch die "falsche" Bedeckung des Aldebaran, beschäftigte sich Nicolaus Copernicus mit dem Aufbau des Universums. Gut fünfzehn Jahre später hat er in seinem Manuskript Commentariolus, "kleiner Kommentar", die Grundzüge des modernen Weltbilds skizziert: Nicht die Erde steht im Zentrum des Planetensystems, sondern die Sonne.
In der Nacht zum 6. November 2017 lässt sich die für die Geschichte der Astronomie so bedeutende Beobachtung des Copernicus wiederholen – 520 Jahre nach dem Geschehen am Himmel über Bologna und dieses Mal genauestens berechnet. Zwischen etwa 3.50 Uhr und 4.35 Uhr zieht der Mond vor dem Stern Aldebaran entlang. Die Zeiten für Anfang und Ende der Bedeckung variieren je nach Beobachtungsort um etliche Minuten.
Südlich einer Linie Basel, Lindau, Bischofshofen wird der Mond an Aldebaran vorbeilaufen. Dort gibt es keine Bedeckung. Dies ist aber kein Rechenfehler, sondern liegt einfach daran, dass der Mond mit seinen knapp dreitausendfünfhundert Kilometern Durchmesser Aldebaran nicht für alle Orte auf der viel größeren Erde bedecken kann.