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Alex Jones und Infowars
"Jones ist Verschwörungsunternehmer"

YouTube, Facebook und Apple haben die Inhalte des Verschwörungstheoretiker Alex Jones gelöscht. Für Ralf Nowotny vom Verein mimikama nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Fall könne allerdings zu einem größeren Bewusstsein beim Surfen im Netz führen, so Nowotny im Gespräch im Dlf.

Ralf Nowotny im Gespräch mit Bettina Koester |
    Der amerikanische Verschwörungstheoretiker Alex Jones.
    Der amerikanische Verschwörungstheoretiker Alex Jones zählt unter anderem Donald Trump zu seinen Fans. (pa/dpa/AP/Kalifa)
    Mit seiner Website erreicht er Millionen US-Amerikanerinnen und -Amerikaner, seine Radio-Show läuft auf über 100 Sendern, US-Präsident Donald Trump ist großer Fan - aber auf Spotify, Youtube, Facebook und der iTunes-Mediathek ist der Verschwörungstheoretiker Alex Jones in Zukunft nicht mehr zu finden. Die Plattformen haben seine Seiten und Podcasts gelöscht. Jones wittert nun Zensur, die Plattformen habe allerdings gute Gründe für den Ausschluss von Jones. So erklärte Appel zum Beispiel: "Apple duldet keine Hassrede, und wir haben klare Richtlinien, an die sich Urheber und Entwickler halten müssen, um sicherzustellen, dass wir eine sichere Umgebung für alle unsere Benutzer bieten."
    Für Ralf Nowotny vom Verein mimikama, der über Internetmissbrauch aufklärt, ist die Löschung von Jones' Inhalten ein guter und richtiger Schritt der Plattformen, um sich von Jones und seinem Unternehmen Infowars zu distanzieren - auch wenn es nicht viel bringen werde: "Alex Jones ist nicht nur ein Verschwörungstheoretiker, er ist Verschwörungsunternehmer." Jones habe seinen eigenen Internet-TV-Sender und viele Radiosender, die seine Sendungen übertragen würden - er würde durch diesen Boykott seiner Inhalte von Facebook, YouTube und Co. nicht arm.
    Der Boykott von Jones' Inhalten könnte zu bewussterem Surfen führen
    Dass sich Jones nun beschwert, Opfer einer politischen Zensur zu sein, ist für Nowotny eine der typischen Verschwörungstheorien des Infowars-Chefredakteurs: "Facebook, YouTube - das sind alles private Unternehmen, und die haben ihre eigenen Regeln. Und wenn die merken: 'Ohoh, die Mehrzahl unserer Kunden hat etwas gegen diese Beiträge, dann stehen wir schlecht da' - dann ziehen die irgendwann die Reißleine. Es ist deren eigenes Recht, dort etwas zu veröffentlichen oder eben nicht."
    Hierzulande sei ein Verbot ähnlicher deutscher Plattformen wie beispielsweise halle-leaks allerdings schwierig, so Nowotny: "Die bewegen sich immer am Rande der Legalität oder nur ein bisschen darüber. Wenn etwas nicht ganz klar ist, benutzen sie Fragezeichen oder schreiben einfach 'Satire' dazu." So werde sich häufig gegen eine Löschung der Accounts geschützt.
    Der Fall von Infowars und Alex Jones könne nun allerdings dazu führen, dass über Inhalte im Netz bewusster nachgedacht werde und Quellen mehr auf ihren Wahrheitsgehalt hinterfragt würden, hofft Nowotny. "Wenn man sieht: okay, das wurde abgeschaltet, dass die Leute dann merken: 'Aha, es ist nicht alles wahr, was im Internet steht. Ich sollte besser aufpassen.'"