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Alexander von Humboldt
Ottmar Ette & Julia Maier: "Bilderwelten"

Auf fast 4.000 Seiten hat Alexander von Humboldt seine Amerikareise festgehalten. Einen Teil davon haben nun Ottmar Ette und Julia Maier veröffentlicht. Das Buch "Alexander von Humboldt - Bilder-Welten" ist ein Fenster zu Humboldts Betrachtungen der Natur.

Rezension von Dagmar Röhrlich |
    Naturforscher Alexander von Humboldt (l) und der Botaniker Aimé Bonpland
    Der Naturforscher Alexander von Humboldt während einer Expedition in Südamerika. (imago/United Archives)
    Seine Amerikareise gehört zu Alexander von Humboldts wichtigsten Unternehmungen. Zwischen 1799 und 1804 dauerte seine Reise, auf der er seine Beobachtungen auf fast 4.000 Seiten festhielt: Und 447 Seiten davon haben Ottmar Ette und Julia Maier nun in dem im Prestel-Verlag erschienenem Buch "Alexander von Humboldt - Bilderwelten" herausgebracht.
    Seine Tagebücher sind angefüllt mit detaillierten schriftlichen Ausführungen - und mit Hunderten Zeichnungen. Unter ihnen sind geometrische Studien beispielsweise zur Erdkrümmung oder zur Berechnung der Breite des Flusses Rio Chamaya bei Tomependa ebenso wie Skizzen von Landschaften, Tieren und Pflanzen.
    Das Buch überlebt dank Humboldts Spezial-Tinte
    Diese Zeichnungen sind es jedoch nicht, die den eigentlichen Reiz dieses Buches ausmachen. Der geht vom Tagebuch selbst aus: Wer die nach Themengebieten geordneten, faksimilierten Seiten betrachtet und die vergrößerten Ausschnitte, dem öffnet sich ein tiefer Einblick in die Denk- und Arbeitsweise Humboldts. Für ihn war alles ein Netzwerk, alles mit allem verbunden, alles interessant, nichts zu unwichtig. Und so gleichen denn auch seine Aufzeichnungen komplexen Geweben. Wer sich darein vertieft, erkennt, dass von Humboldt schon lange vor dem Begriff Ökologie die Welt als ökologisches System betrachtet hat.
    Es ist ein Glück, dass Humboldt seine Tagebücher mit einer eigens von ihm entwickelten wasserfesten Tinte geschrieben hat: Ohne die wären die Aufzeichnungen bei einem Schiffbruch auf dem Orinoco wohl verloren gegangen. Doch so gibt es nun ein opulentes, faszinierendes Buch. Der einzige Wermutstropfen ist der Preis von 148 Euro.
    Alexander von Humboldt - Bilder-Welten. Die Zeichnungen aus den amerikanischen Reisetagebüchern
    Hrsg. von Ottmar Ette und Julia Maier
    Prestel-Verlag München, 736 Seiten, 148 Euro.