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Algorithmen im Alltag
Sendereihe über nützliche Berechnungsverfahren

Algorithmen erleichtern uns seit Jahrzenten das Leben – sie entscheiden, wählen aus und bewerten. Seither sind sie einige Millionen Mal schneller geworden. Doch wie funktionieren sie eigentlich und wo werden sie eingesetzt? Die neue Sendereihe „Algorithmen im Alltag“ gibt Beispiele.

Piotr Heller im Gespräch mit Uli Blumenthal |
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Die Deutschlandfunk-Sendereihe "Algorithmen im Alltag" porträtiert elektronische Entscheidungshelfer, die unser Leben lenken. (Hans-Jörg Brehm / epict.de)
Uli Blumenthal: Ab morgen startet unsere Sendereihe über Algorithmen mit zwölf Teilen. Piotr Heller, wie wird die aussehen?
Piotr Heller: Die Reihe heißt ja "Algorithmen im Alltag" und Idee ist, dass Algorithmen (in Form von Computerprogrammen oder Internetdiensten) immer mehr Entscheidungen für uns alle treffen. Sie wählen Musik aus, sie sagen uns, wo wir langfahren sollen, bewerten unsere Kreditwürdigkeit und so weiter. Und die Serie soll eben an zwölf Beispielen erklären, wie das abläuft und wo die Algorithmen an ihre Grenzen stoßen.
Blumenthal: Heute ist ja unsere 30-Jahre-Jubiläumssendung. Da wär‘s doch mal spannend zu fragen, wie diese Algorithmen-Serie ausgesehen hätte, wenn wir sie 1989, also ganz zu Beginn von Forschung aktuell, gemacht hätten.
Heller: Natürlich anders. Weil es die Probleme, die manche Algorithmen heute lösen, vor 30 nicht gab. Ein Beispiel: Der Algorithmus, der dem Kunden Produkte im Online-Handel vorschlägt – sozusagen: "Das könnte ihnen auch gefallen", der war nicht nötig, weil man beim Einkaufen im Laden eine begrenzte Auswahl hatte. Wer heute online einkauft, steht sozusagen vor einem unendlich großen Regal. Das Problem ist: Wie findet sich der Kunde da zurecht? Und das lösen eben Algorithmen, die aus dem Kaufverhalten anderer lernen und dem Kunden dann was vorschlagen.
Alte Algorithmen wurden weiterentwickelt
Blumenthal: Gut, aber andere Algorithmen, die heute einen großen Einfluss auf unser Leben haben, die gab es damals schon.
Heller: Unsere Navigationssysteme basieren – im Grunde – auf einem ganz einfachen Algorithmus aus den 50ern. Wenn wir Kreditkartendaten übers Internet verschicken, werden die mit einem Algorithmus aus den 70ern verschlüsselt. Algorithmen zur Komprimierung von Daten, die gab es auch schon lange vor der ersten Folge von Forschung aktuell. Aber das alles wurde weiterentwickelt und wurde auch wichtiger. Die Komprimierung wäre übrigens ein gutes Thema für die erste Folge von Forschung aktuell gewesen. 1989, da hatten Wissenschaftler in Erlangen gerade ein Verfahren entwickelt, um Musikdateien zu verkleinern. Naja, ein paar Jahre später wurde es dann recht bekannt und zwar unter dem Namen mp3.
Algorithmen einige Millionen Mal schneller
Blumenthal: Was gab es denn noch für große Entwicklungen bei den Algorithmen seit unserer ersten Sendung?
Heller: Wie viel besser die geworden sind, kann man am besten an einem Beispiel zeigen. Das Beispiel ist aus dem Buch "Planet der Algorithmen" von Sebastian Stiller. Es geht um lineare ganzzahlige Optimierung. Damit erstellt man zum Beispiel Fahrpläne für U-Bahn-Systeme. Sehr wichtige Sachen. Das machen auch Algorithmen. Wenn wir uns mal anschauen, in den letzten 30 Jahren sind die Computer an sich einige 10.000 Mal schneller geworden, das haben wir alle mitbekommen. Sie können diese Optimierungen also viel schneller ausrechnen. Die Algorithmen, die das berechnen, die sind unabhängig von den Rechnern, alleine, einige Millionen Mal schneller geworden. Und dieser Zugewinn an Effizienz, der basiert ja nicht auf irgendwelchen Computerchips oder größeren Rechenzentren, sondern nur auf der Denkarbeit der Leute, die Algorithmen entwickeln.