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Alles auf Anfang?

Das Jahr 2011 markiert eine historische Zäsur in der bemannten Raumfahrt. 30 Jahre nach dem Erstflug eines Space Shuttles wandern die "Weltraumtaxis" der NASA aufs Altenteil - aus Sicherheits- und Kostengründen.

Von Ralf Krauter |
    Zwei katastrophale Unfälle, bei denen 14 Astronauten ums Leben kamen, überschatten die Bilanz der geflügelten Raumgleiter. Die wirtschaftlichen Hoffnungen, die in sie gesetzt wurden, erfüllten sie nie.

    Statt der veranschlagten zehn Millionen Dollar kostete jeder Shuttle-Flug letztlich eine halbe Milliarde: Das komplexeste Fluggerät, das Menschen je gebaut haben, war eine Geldvernichtungsmaschine.

    Seine Ausmusterung bringt die USA in die prekäre Lage, Astronauten bis auf Weiteres nur mit Hilfe russischer Raketen in den Orbit schießen zu können. Die Zukunft der bemannten Raumfahrt ist darum ungewiss.

    Allein internationale Kooperationen könnten dem Aufbruch ins All neuen Schwung verleihen.

    Zurück zum Mond und dann zum Mars? Ob die Menschheit die Ressourcen aufbringt, solche Ziele anzupeilen, steht in den Sternen. Könnten fortschrittliche Technologien aber dazu führen, dass die Karten neu gemischt werden?

    Darüber spricht Ralf Krauter mit Dr. Thomas Reiter, Director of Human Spaceflight and Operations an der European Space Agency ESA/ESOC, Horst Holsten, Berater von EADS/Astrium, und Dirk Lorenzen, Wissenschaftsjournalist und Raumfahrtexperte.


    Mit Flügeln ins All
    Das schwere Erbe der Space Shuttles

    "Wissenschaft im Brennpunkt" vom 17.4.2011

    Was bedeutet das Ende der Space Shuttles für die Zukunft der Raumfahrt? Ist der Traum vom wiederverwendbaren Raumgleiter, der wie ein Flugzeug landet, damit endgültig gestorben? Es sieht so aus. Derzeit dominieren Einwegraketen das orbitale Transportgeschäft. Doch neue Technologien wie verbesserte Hitzeschilde und Luft atmende Raketenmotoren könnten dazu führen, dass die Karten irgendwann noch einmal neu gemischt werden.

    Nachruf zum letzten Flug des Space Shuttle in "Forschung Aktuell"

    Ende einer Ära - Das Space Shuttle fliegt zum letzten mal ins All in "Forschung Aktuell"


    Thomas Reiter
    von Werth, Hildegard;
    Leben in der Schwerelosigkeit.
    2011 Herbig
    Europäischer Rekordhalter: 350 Tage im All

    5600 Mal hat er die Erde umrundet, 350 Tage im Weltraum verbracht und dabei einige Außenbordeinsätze bei 28000 Stundenkilometern Fluggeschwindigkeit absolviert. Thomas Reiter lebt ein Leben der Extreme, er hat sich voll und ganz der Raumfahrt verschrieben. Die Wissenschaftsjournalistin Hildegard Werth zeichnet nicht nur alle wichtigen Bodenstationen seiner Karriere nach - das Training im Sternenstädtchen bei Moskau, die Begegnungen mit Weltraumpionieren wie Sigmund Jähn, seine Arbeit in Houston, in Cape Canaveral und bei der ESA -, sondern bietet auch außergewöhnliche Einblicke in Reiters ganz normalen "Alltagswahnsinn" auf den Raumstationen Mir und ISS. Die Biografie des deutschen Rekordastronauten.


    Thomas Reiter auf der ESA-Website

    Horst Holsten - Der Herr der Ariane

    Erlebte Geschichte aus der Sicht von Horst Holsten, dem Vater der Ariane-Rakete

    Dirk Lorenzen
    Raumlabor Columbus
    Kosmos-Verlag, erschienen im Oktober 2008

    Die bemannte Raumfahrt steht vor einem großen Umbruch. Europa ist mit Columbus und ATV gut aufgestellt. Nutzt der alte Kontinent die Chance, dauerhaft zu einer großen Weltraummacht zu werden? Oder droht nach dem aktuellen Höhenflug schnell der Absturz? Dirk Lorenzen analysiert ebenso kritisch wie unterhaltsam die aktuelle Lage in der Umlaufbahn und zeigt, welche Möglichkeiten sich im Weltraum auftun. ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain schreibt in seinem Vorwort: "Innerhalb von zwei Monaten haben Europas Raumlabor Columbus und das Automatische Transferfahrzeug (ATV) erfolgreich an der Internationalen Raumstation angedockt. Wir, die beteiligten Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler in Europa sowie die Europäische Weltraumorganisation (ESA), haben gezeigt, was wir erreichen können. Jahrzehntelang waren die USA und Russland als einzige Nationen in der Lage, größere Projekte mit Menschen in der Erdumlaufbahn durchzuführen. Jetzt gehört auch Europa zu diesem exklusiven Klub."

    Raumlabor Columbus

    Ariane 5 ECA

    SpaceX, der erste private Raumfahrtkonzern, der dieses Jahr ein Frachtraumschiff zur ISS schicken will
    Horst Holsten, einer der Väter der Ariane-Rakete
    Horst Holsten, einer der Väter der Ariane-Rakete ( Astrium)
    Der deutsche Astronaut Thomas Reiter signalisiert: Alles in Ordnung!
    Der deutsche Astronaut Thomas Reiter signalisiert: Alles in Ordnung! (AP/NASA TV)