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Alles auf eine Karte

Rund 20 Jahre alt ist die Magnetkarte inzwischen, die als Kreditkarte, Bahncard, Bibliotheksausweis oder Krankenkassenkarte ihren Siegeszug vollzogen hat. Im Geldbeutel wurde es unterdessen immer enger, obwohl grundsätzlich auch eine einzige Karte für alle Zwecke dienen könnte. Besonders viele Karten an einem Ort kann man derzeit in Berlin antreffen - auf dem Kongress Omnicard, der am Mittwoch begann.

    Spätestens im Jahre 2005 wird die gute, alte Magnetkarte wohl abgeschafft. Denn dann tritt ein Gesetz in Kraft, das die Haftung für Kartenbetrug dem Herausgeber der Karten aufbürdet. Der viel zu leicht zu kopierenden Magnetstreifen wird dann durch neue Speicherchips ersetzt. Neben mehr Sicherheit bringen die modernen Chips dank immer kleiner gewordenen Leiterbahnen auch mehr Leistung auf der Karte unter, sagt Reza Kazerounian, zuständig für die Chipkartenentwicklung beim Hersteller S-D-Electronics. Auf den winzigen elektronischen Bausteinen lassen sich deshalb aufwändigere Mobildienste nutzen.

    Die eigentliche Revolution sei aber die rasante Entwicklung der Flash-Speichertechnik, so Kazeronian: "Der Speicherplatz macht einen Quantensprung von Kilobytes zu Megabytes. Das erlaubt es, alle persönlichen Daten auf einer SIM- oder Nutzerkarte zu speichern, damit diese mit Geräten der dritten Generation zusammenarbeiten. Das ist der Schlüssel, mit dem man Video-on-demand und andere interaktive Dienste kaufen kann."

    Sollten sich solche datenintensiven Anwendungen tatsächlich durchsetzen, dann dürfen die drahtlosen Netzwerke unter dem höheren Datenverkehr nicht zusammenbrechen, mahnt Kazerounian: "Diese riesige Speicherkapazität ist sinnlos ohne hohe Kommunikationsgeschwindigkeit. Fortgeschrittene 32-Bit-Java-basierte Prozessoren können jetzt Kommunikationsgeschwindigkeiten erreichen, die zehnmal schneller sind, als die auf der Standard-Karte der zweiten Generation. Wir müssen aber auch alle weiteren fortgeschrittenen Multiapplikations-Funktionen unterstützen und natürlich auch die wachsenden Sicherheits-Anforderungen."

    [Quelle: Wolfgang Noelke]