Seit einiger Zeit geht im Pop der Alman-Trend um. Der YouTuber Phil Laude macht sich in seinem Song "Alman" über deutsche Klischees lustig. Genau wie der Rapper Felix Krull in seinem "Alman Tape" 1 und 2. Und im Deutschrap geht es sowieso nicht mehr um Deutsche, sondern schon lange nur noch um Almans - das türkische Wort für Deutsch.
Mit dem typischen Alman beschäftigen sich auch Sina Scherzant und Marius Notter: die Liebe der Deutschen zu Softshelljacken - die beim Discounter im Angebot sind -, das Reden über das Wetter, der flache Humor. Mit all dem beschäftigen sie sich in ihrem Instagram Account "Alman_Memes 2.0".
Sina Scherzant und Marius Notter sagen über sich selbst, dass sie auch Almans sind. "Wir sind Deutsch, in dem was wir machen." Sie laufen beide gerne in Birkenstocks rum, tragen gerne Tennissocken oder regen sich über die Nachbarn auf, wenn diese zu laut werden. Diesen Alman-Trend gebe es schon eine Weile, sagen sie. Eigentlich komme er von außen, also von migrantischen Jugendlichen, die sich über ihre deutschen Mitschüler lustig machten oder einfach von ihren Erfahrungen berichteten. "Es ist ja nicht verkehrt, dieses Lustigmachen zu nehmen und da so eine Selbstironie zu machen", findet Sina Scherzant. Sie wollten damit den deutschen Humor weiterentwickeln - also den flachen, den sie in ihren Memes beschreiben.
"Der Deutsche liebt es, zu sparen, und liebt so komisches Essen wie Bierschinken", finden die beiden. Solche Situationen beobachteten sie dann häufiger; und dann schauten sie nach einem passenden Bild. "Und dann verbindet man damit eine Reaktion, die man in einem Bild ausdrückt. Und so setzt man das in einen völlig überspitzen Kontext."
Politische Posts bei den "Alman_Memes 2.0" bezögen sich auf Sexismus, Klimawandel und auf unterschwelligen Rassismus. Auf aktuelle Ereignisse wollten sie aber nicht eingehen. Die Einordnung der Zeitung "NZZ", der Alman-Humor sei rassistisch gegenüber Deutschen, kann Sina Scherzant nicht verstehen: "Gegenüber weißen Menschen gibt es keinen Rassismus", sagte sie im Dlf, "weil diese strukturell und institutionell nicht benachteiligt werden können durch ihre Herkunft". Sie sehen es eher wie die Jugendseite "jetzt.de": Alman-Humor sei ein Mittel der Selbstermächtigung von Migranten. Auch wenn sie selbst keine sind.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.