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Alpine Ski-WM
"Der Sport ist extrem elitär geworden"

Zur Halbzeit der Ski-Weltmeisterschaft in Vail im US-Bundesstaat Colorado spricht der Sportdirektor Alpin des Deutschen Skiverbands, Wolfgang Maier, im DLF-Sportgespräch über die bisherigen Leistungen der deutschen Athleten und über die Situation des alpinen Spitzensports in Deutschland.

Wolfgang Maier im Gespräch mit Martin Raspe |
    Wolfgang Maier, Sportdirektor Alpin des Deutschen Ski-Verbands, schaut in die Kamera
    Wolfgang Maier, Sportdirektor Alpin des Deutschen Ski-Verbands (picture alliance / dpa/ Andreas Gebert)
    Vail sei eine besondere Station. Dort hause der Jetset, so Sportdirektor Wolfgang Maier. Dort gebe es außergewöhnliche Pisten, der Schnee sei ein "light powder" und inzwischen fänden die Rennen nicht mehr unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, sondern vor bis zu 25.000 Zuschauern.
    Das Team fühle sich aber von den Organisatoren extrem eingeschränkt. Der "amerikanische Style" mit Sicherheitsdenken ließe den Leuten keine Wahl.
    Zur sportlichen Bilanz sagte Maier, dass der Skiverband bewusst junge Leute mitgenommen habe, die nicht alle die Qualifikationsnorm geschafft haben. Sie sollten Erfahrung sammeln, "sich die Hörner abstoßen". Das brauche Zeit. Daher komme es zunächst nicht so sehr auf die Resultate an, sondern darauf, dass die Athleten ihr Bestes geben.
    Andere Sportler nicht vernachlässigt
    Vorwürfe des ehemaligen Spitzenskifahrers Markus Wasmeier, der Skiverband habe sich in den letzten Jahren zu sehr auf Maria Höfl-Riesch konzentriert, wies Maier zurück. Jeder dürfe seine Meinung äußern, jedoch sei man sich der Situation bewusst gewesen. Höfl-Riesch habe zwar Sonderbehandlung bekommen, die anderen Sportler habe man aber nicht vernachlässigt.
    Andere Nationen wie Österreich hätten auch das Problem, dass eine Lücke entstehe, wenn erfahrene, erfolgreiche Athleten aufhörten. Der Sport sei extrem elitär geworden, weil er mit überdimensionalen Kosten verbunden sei. Eliteleistungen müssten gesellschaftlich getragen werden, so Maier. Die Investitionen würden aber nicht ausreichend gegangen, um sich an der Spitze festzusetzen. In Deutschland werde der Skiverband als Bittsteller gesehen.
    Die Politik mache sich keine Vorstellungen, was nötig ist, um an der Spitze mitmischen zu können. Dabei nannte Maier das Sommertraining in Südamerika, zu dem nur ein dutzend deutsche, aber eine Vielzahl von Athleten anderer Nationen reisten.