Das geblasene Halali sollte natürlich einem erlegten Tier gelten, aber bald stellte sich heraus: Es betraf den Jäger: Kaiser Karl VI. hatte sich auf der Jagd erkältet oder ein Essen mit giftigen Pilzen zu sich genommen. Oder war ihm beides widerfahren? Jedenfalls starb Seine Majestät am 20. Oktober 1740 vollkommen überraschend, genau fünfundfünfzig Jahre und neunzehn Tage alt.
Die k. und k. Monarchie Österreich stand vor einem Problem, das eigentlich keines war: Es fehlte ein Sohn. Es fehlte der Thronerbe. Aber der weitsichtige Monarch hatte eine Verfügung erlassen, die das bisherige Erbrecht in Österreich vom Kopf auf die Füße stellte:
"Pragmatische Sanktion. Kraft meines Amtes erkläre ich die künftige Unteilbarkeit des Reiches und das weibliche Erbrecht in den österreichischen Landen."
Nutznießerin dieses Grundgesetzes österreichischer Politik war eine Frau: Die Tochter des Kaisers - die noch gar nicht geboren war, als ihr Vater diese Anordnung erließ. Nun, nach seinem Tod, erklärte sie entschlossen:
"Ich werde das Erbe meines Vaters antreten. Ich werde als Regentin über Österreich herrschen."
Marie Therese, beim Tode Karls VI. 23 Jahre alt, verheiratet mit Franz Stephan, Herzog von Lothringen, 3 Nachkommen bisher: Alles Mädchen. Insgesamt 16 Kinder wird die Frau haben, 11 davon werden Töchter sein. Marie Therese ist bereits Königin von Böhmen und Ungarn, Herzogin von Schlesien, Kärnten, Krain, Steiermark, Markgräfin von Mähren, Gefürstete Gräfin von Tirol, Görz und Gradisca und selbstverständlich: Erzherzogin von Österreich.
"Solange der Kaiser lebte, hat mich niemand angesehen, noch ist wer zu mir gekommen,"
So klagte Marie Therese, die plötzlich zum Mittelpunkt des Wiener Hofs geworden war und Nachfolgerin eines Kaisers, der sie zwar geliebt, sie aber niemals auf das ihr bestimmte Amt vorbereitet hatte. Bis zu seinem Tode hatte Karl VI. vergeblich auf einen Sohn gehofft.
"Da sich der unvermutete, betrübliche Todesfall meines Herrn Vater ereignet und vor mich so viel mehr schmerzlich ware, weilen ich nicht allein selben verehret...sondern mich auch als die mindeste Vasallin meines Herrn angesehen habe und damalen die zur Beherrschung so weitschichtiger und verteilter Länder erforderliche Erfahrung und Känntnüs um so weniger besitzen können, als meinem Herrn Vater niemals gefällig ware, mich zur Erledigung weder der auswärtigen noch inneren Geschäfte beizuziehen noch zu informieren."
"Nur allzu deutlich sieht man die Auflösung der gewaltigen Monarchie voraus,"
hatte der venezianische Botschafter Zeno hämisch nach Hause geschrieben. Aber er irrte sich. Marie marschierte erhobenen Hauptes in die Geheime Konferenz, die regierende Ministerrunde, als wäre sie dort schon immer ein- und ausgegangen und nahm auf dem Thronsessel Platz.
"Ich bin jetzt die Regentin des Heiligen Römischen Reiches."
Sie bestimmte ihren Gatten Franz Stephan zum Mitregenten, unterschrieb das entsprechende Papier - allerdings nicht mit ihrem Taufnamen, sondern als:
"Maria Theresia, Regentin."
Dann ging sie zur Tagesordnung über. Kein überschwängliches Fest, keine unangemessene Trauer. Maria Theresia herrschte und wurde sofort attackiert: von Bayern, von Spanien, von Sachsen, die den österreichischen Thron für sich beanspruchten.
"Gegen die Abtretung Schlesiens bin ich bereit, meine Stimme Franz Stephan zur Kaiserwahl zu geben."
Mit diesem Ansinnen schickte der ebenfalls amtsfrische König Friedrich II. in Preußen seinen Botschafter nach Wien. Er wollte die Gunst der Stunde nutzen, und durch eine Art Erpressung sein zerstückeltes Reich vereinigen.
"Lieber die Türken noch einmal vor Wien als Verzicht auf Schlesien."
Entschied die Regentin Maria Theresia, woraufhin Friedrich in Schlesien einmarschierte. Mehr als zehn Jahre dauerten die militärischen Auseinandersetzungen, dann hatte Preußen Schlesien gewonnen. Friedrich musste jedoch zugestehen, dass Maria Theresias Gatte zum Kaiser gewählt und gekrönt wurde, eine Ehre, die Maria Theresia nie erlangte, obwohl sie als Kaiserin in die Geschichte eingegangen ist.
Die k. und k. Monarchie Österreich stand vor einem Problem, das eigentlich keines war: Es fehlte ein Sohn. Es fehlte der Thronerbe. Aber der weitsichtige Monarch hatte eine Verfügung erlassen, die das bisherige Erbrecht in Österreich vom Kopf auf die Füße stellte:
"Pragmatische Sanktion. Kraft meines Amtes erkläre ich die künftige Unteilbarkeit des Reiches und das weibliche Erbrecht in den österreichischen Landen."
Nutznießerin dieses Grundgesetzes österreichischer Politik war eine Frau: Die Tochter des Kaisers - die noch gar nicht geboren war, als ihr Vater diese Anordnung erließ. Nun, nach seinem Tod, erklärte sie entschlossen:
"Ich werde das Erbe meines Vaters antreten. Ich werde als Regentin über Österreich herrschen."
Marie Therese, beim Tode Karls VI. 23 Jahre alt, verheiratet mit Franz Stephan, Herzog von Lothringen, 3 Nachkommen bisher: Alles Mädchen. Insgesamt 16 Kinder wird die Frau haben, 11 davon werden Töchter sein. Marie Therese ist bereits Königin von Böhmen und Ungarn, Herzogin von Schlesien, Kärnten, Krain, Steiermark, Markgräfin von Mähren, Gefürstete Gräfin von Tirol, Görz und Gradisca und selbstverständlich: Erzherzogin von Österreich.
"Solange der Kaiser lebte, hat mich niemand angesehen, noch ist wer zu mir gekommen,"
So klagte Marie Therese, die plötzlich zum Mittelpunkt des Wiener Hofs geworden war und Nachfolgerin eines Kaisers, der sie zwar geliebt, sie aber niemals auf das ihr bestimmte Amt vorbereitet hatte. Bis zu seinem Tode hatte Karl VI. vergeblich auf einen Sohn gehofft.
"Da sich der unvermutete, betrübliche Todesfall meines Herrn Vater ereignet und vor mich so viel mehr schmerzlich ware, weilen ich nicht allein selben verehret...sondern mich auch als die mindeste Vasallin meines Herrn angesehen habe und damalen die zur Beherrschung so weitschichtiger und verteilter Länder erforderliche Erfahrung und Känntnüs um so weniger besitzen können, als meinem Herrn Vater niemals gefällig ware, mich zur Erledigung weder der auswärtigen noch inneren Geschäfte beizuziehen noch zu informieren."
"Nur allzu deutlich sieht man die Auflösung der gewaltigen Monarchie voraus,"
hatte der venezianische Botschafter Zeno hämisch nach Hause geschrieben. Aber er irrte sich. Marie marschierte erhobenen Hauptes in die Geheime Konferenz, die regierende Ministerrunde, als wäre sie dort schon immer ein- und ausgegangen und nahm auf dem Thronsessel Platz.
"Ich bin jetzt die Regentin des Heiligen Römischen Reiches."
Sie bestimmte ihren Gatten Franz Stephan zum Mitregenten, unterschrieb das entsprechende Papier - allerdings nicht mit ihrem Taufnamen, sondern als:
"Maria Theresia, Regentin."
Dann ging sie zur Tagesordnung über. Kein überschwängliches Fest, keine unangemessene Trauer. Maria Theresia herrschte und wurde sofort attackiert: von Bayern, von Spanien, von Sachsen, die den österreichischen Thron für sich beanspruchten.
"Gegen die Abtretung Schlesiens bin ich bereit, meine Stimme Franz Stephan zur Kaiserwahl zu geben."
Mit diesem Ansinnen schickte der ebenfalls amtsfrische König Friedrich II. in Preußen seinen Botschafter nach Wien. Er wollte die Gunst der Stunde nutzen, und durch eine Art Erpressung sein zerstückeltes Reich vereinigen.
"Lieber die Türken noch einmal vor Wien als Verzicht auf Schlesien."
Entschied die Regentin Maria Theresia, woraufhin Friedrich in Schlesien einmarschierte. Mehr als zehn Jahre dauerten die militärischen Auseinandersetzungen, dann hatte Preußen Schlesien gewonnen. Friedrich musste jedoch zugestehen, dass Maria Theresias Gatte zum Kaiser gewählt und gekrönt wurde, eine Ehre, die Maria Theresia nie erlangte, obwohl sie als Kaiserin in die Geschichte eingegangen ist.