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Alstom
Zuversicht nach Übernahme durch General Electric

Der französische Industriekonzern Alstom hat erneut schwache Quartalszahlen verkünden müssen. Nach der Übernahme durch den US-amerikanischen Elektronikriesen General Electric hoffen die Alstom-Mitarbeiter auf Besserung.

Von Christiane Kaess |
    Mitarbeiter von Alstom vor der Firmenzentrale
    1.000 Arbeitsplätze will General Electric in Frankreich neu schaffen. (francois Lafite/Wostok Press, dpa picture-alliance)
    In der Stadt Belfort im nördlichen Frankreich leben sie schon seit 15 Jahren Seite an Seite: eine Fabrik von Alstom und eine von General Electric. Man kennt sich also. Die Arbeiter hier sind angesichts der Übernahme optimistisch.
    "Ich mache mir keine Sorgen," sagt dieser ältere Angestellte vor dem Werkstor von General Electric - ganz im Gegenteil - das könne der Stadt Belfort eine neue Dynamik bringen. Und ein junger Mitarbeiter ist sich sicher:
    "Das ist eine exzellente Sache. Meiner Meinung nach ergänzt sich das, was GE produziert und das, was unsere Nachbarn herstellen. Und die Region wird auch davon profitieren."
    Und auch dieser Angestellte von Alstom meint:
    "Ich bin sehr zufrieden. Es geht hier um ein Unternehmen, das eine große Geschichte hat - so etwas kann man nicht so einfach kaufen."
    Übernahme ein lang ersehnter Lichtblick
    1.000 Arbeitsplätze will General Electric in Frankreich neu schaffen - innerhalb der nächsten drei Jahre. Sollte das nicht passieren, hat sich das Unternehmen gegenüber dem französischen Staat dazu verpflichtet, für jeden fehlenden Job 50.000 Euro zu zahlen. Eine Zusage, die der sozialistische Industrieminister Arnaud Montebourg als großen Erfolg verkaufte. Für die Regierung in dem wirtschaftlich schwer angeschlagenen Land ist die Investition eines so großen ausländischen Unternehmens ein lang ersehnter Lichtblick. Dass der französische Staat - der traditionell in der Industriepolitik gegenüber den Unternehmen eine große Rolle spielt - auch noch als größter Anteilseigner mit 20 Prozent bei Alstom einsteigt, lässt sich gegenüber den Mitarbeitern auch gut vorzeigen. In der Stadt Belfort freut man sich außerdem, dass General Electric zugesagt hat, hier eines seiner großen Weltzentren des neuen fusionierten Unternehmens einzurichten. Damien Meslot, konservativer Bürgermeister von Belfort und gleichzeitig Abgeordneter der Nationalversammlung, war von Anfang an für das Angebot von General Electric:
    "Für uns ist General Electric kein Feind. Wir kennen hier das Unternehmen, es hat eine interessante Sozialpolitik, es hat Arbeitsplätze geschaffen. Mit dieser weltweiten Nummer eins im Energiebereich können wir uns gut für die Zukunft rüsten."
    Einige Mitarbeiter der Unternehmen blicken dennoch nicht so optimistisch in diese gemeinsame Zukunft. Angesichts der noch unklaren Verwaltungsstrukturen des künftig gemeinsamen Unternehmens sorgt man sich.
    "Was passiert mit den Diensten, die wir teilen? Wir wissen nichts darüber. Zum Beispiel die, die für Kontrolle und Bestellung zuständig sind - was wird mit denen passieren? Wir stehen hier ganz am Anfang!"
    "Wir werden sehr wachsam sein"
    Und auch andere sind skeptisch. Immerhin bleibt - bei allen Vorteilen für die französische Seite - ein großer Teil des Energiegeschäftes in US-amerikanischer Hand.
    "Auf kurze Sicht haben wir Garantien. Aber mittelfristig wissen wir nicht, was auf uns zukommt," meint dieser Angestellte von Alstom. Auch viele Gewerkschafter sind sich noch nicht so sicher über die Auswirkungen der Fusion. Man setze auf die Regierung, warnt Alain Ogor, Vertreter der Gewerkschaft CFDT bei Alstom Power.
    "Wir werden sehr wachsam sein. Wir wollen Garantien zu den Beschlüssen, zu Produktion, zu Forschung und Entwicklung, zu den Jobzusagen - und wir hoffen, dass der Staat all die Versprechen, die General Electric gemacht hat, auch gut umsetzt."