Kommt nach der Abwrackprämie für Autos eine Abrissprämie für Gebäude? Solche Gedankenspiele gibt es in der Bundesregierung tatsächlich, mancher Bau-Lobbyist reibt sich schon vor Freude die Hände. Es geht um den Klimaschutz: Der Wärmemarkt in Deutschland, trägt zu rund 40 Prozent zum energiebedingten Ausstoß von Treibhausgasen bei - und die wärmetechnische Sanierung von Häusern gehört zu den kostengünstigsten Möglichkeiten bei der Einsparung klimaschädlicher Gase. Auch wenn es dabei um viele Milliarden Euro geht. Die Bundesregierung will den Energiebedarf von Immobilien bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent verringern, Bundesumweltminister Norbert Röttgen warb in der Haushaltsdebatte des Bundestages für mehr Energieeffizienz im Wohnungsbestand:
"Wir werden dabei die Bürger mitnehmen. Wir kommen nicht als Klimapolizei in die Häuser, sondern wir wollen die Bereitschaft der Bürger auch anreizen."
Die Anreize sollen dafür sorgen, dass Altbauten so saniert werden, dass sie wenigstens annähernd den Standard erreichen, der heute im Neubau üblich ist: Mit dicker Wärmedämmung, Fenstern mit Dreifach-Verglasung und kontrollierter Wohnraumbelüftung kann im Idealfall eine Heizung ganz überflüssig werden. Ingo Gabriel, Architekt aus Oldenburg und Buchautor zum Thema Energiesparhäuser, hält eine flächendeckende Sanierung auf diesen Standard für realistisch:
"Es ist machbar. Also technisch ist es machbar, die Technologien haben wir alle. Wir haben natürlich tatsächlich nicht das Bewusstsein, also: Es ist so, dass viele gar nicht einsehen, warum sie ihre Immobilie sanieren müssen, und sie fühlen sich hier zwangsbeglückt durch irgendwelche gesetzlichen Maßnahmen."
Doch viel zu wenige der Millionen Altbauten werden Jahr für Jahr saniert - und wenn dann oft nur halbherzig. Wenn das Tempo nicht erhöht wird, dann sind im Jahr 2020 erst 45 Prozent der Fassaden aller Ein- und Zweifamilienhäuser gedämmt, heißt es in einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung.
Doch auch für eine energetische Sanierung werden schnell fünf- oder sechsstellige Beträge fällig, mehr als viele Hausbesitzer aufbringen können. Staatliche Zuschüsse oder niedrig verzinste Kredite sind also erforderlich, um die Ziele zu erreichen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau stellt schon lange Geld für die Sanierung bereit, allerdings viel zu wenig. Bau-Staatssekretär Jan Mücke forderte drei Milliarden Euro jährlich für diesen Zweck. Die Hausbesitzer-Lobby ist nicht überzeugt. Alexander Wiech, Sprecher der Eigentümer-Schutzgemeinschaft Haus und Grund:
"Hier kommt man auch mit staatlichen Förderprogrammen nicht weiter. Die fordern wir auch gar nicht, wir fordern schlicht und einfach realistische Ziele."
Realistisch wäre für ihn eine Modernisierung nach der heute gültigen Energie-Einsparverordnung, die Regierung plant dagegen eine deutliche und kontinuierliche Verschärfung. Bei einer Umsetzung der Regierungspläne würde das Wohnen massiv verteuert, fürchtet Alexander Wiech:
"Wenn das so eins zu eins Realität würde, wie das in diesem Energiekonzept, in diesem Entwurf angedacht ist, dann würde es zu massiven Verwerfungen auf dem Wohnungsmarkt kommen, denn: Wer sanieren will, der kann es nicht bezahlen und wer es dann doch tut als Eigentümer, dann können die Mieter es nicht bezahlen."
Unbezahlbar könnten freilich auch die Energierechnungen werden, wenn die Preise weiter steigen wie bisher. Weil sie nicht auf einen Schlag, sondern jährlich gezahlt werden müssen, merken viele Hauseigentümer gar nicht, wie viel sie für eine warme Wohnung ausgeben, sagt Architekt Ingo Gabriel:
"Wenn Sie heute ein unsaniertes Haus haben und Sie nehmen eine kontinuierliche Energiepreissteigerung von acht Prozent. Auf 20 Jahre hochgerechnet, wenn Sie das wirklich aufaddieren, dann kommen Sie auf eine Größenordnung, die liegt zwischen 100.000 und 150.000 Euro für das, was Sie in den nächsten 20 Jahren für Energie bezahlen werden. Das ärgert Sie jedes Jahr ein bisschen mehr - aber Sie rechnen´s ja nicht zusammen. Und acht Prozent ist eine realistische Steigerung."
Und so finanziere sich die Sanierung häufig über eingesparte Energiekosten gewissermaßen selbst. Und wo die zu teuer wird, da könnte eine Abrissprämie unter Umständen einen willkommenen Zuschuss für den fälligen Neubau bringen.
"Wir werden dabei die Bürger mitnehmen. Wir kommen nicht als Klimapolizei in die Häuser, sondern wir wollen die Bereitschaft der Bürger auch anreizen."
Die Anreize sollen dafür sorgen, dass Altbauten so saniert werden, dass sie wenigstens annähernd den Standard erreichen, der heute im Neubau üblich ist: Mit dicker Wärmedämmung, Fenstern mit Dreifach-Verglasung und kontrollierter Wohnraumbelüftung kann im Idealfall eine Heizung ganz überflüssig werden. Ingo Gabriel, Architekt aus Oldenburg und Buchautor zum Thema Energiesparhäuser, hält eine flächendeckende Sanierung auf diesen Standard für realistisch:
"Es ist machbar. Also technisch ist es machbar, die Technologien haben wir alle. Wir haben natürlich tatsächlich nicht das Bewusstsein, also: Es ist so, dass viele gar nicht einsehen, warum sie ihre Immobilie sanieren müssen, und sie fühlen sich hier zwangsbeglückt durch irgendwelche gesetzlichen Maßnahmen."
Doch viel zu wenige der Millionen Altbauten werden Jahr für Jahr saniert - und wenn dann oft nur halbherzig. Wenn das Tempo nicht erhöht wird, dann sind im Jahr 2020 erst 45 Prozent der Fassaden aller Ein- und Zweifamilienhäuser gedämmt, heißt es in einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung.
Doch auch für eine energetische Sanierung werden schnell fünf- oder sechsstellige Beträge fällig, mehr als viele Hausbesitzer aufbringen können. Staatliche Zuschüsse oder niedrig verzinste Kredite sind also erforderlich, um die Ziele zu erreichen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau stellt schon lange Geld für die Sanierung bereit, allerdings viel zu wenig. Bau-Staatssekretär Jan Mücke forderte drei Milliarden Euro jährlich für diesen Zweck. Die Hausbesitzer-Lobby ist nicht überzeugt. Alexander Wiech, Sprecher der Eigentümer-Schutzgemeinschaft Haus und Grund:
"Hier kommt man auch mit staatlichen Förderprogrammen nicht weiter. Die fordern wir auch gar nicht, wir fordern schlicht und einfach realistische Ziele."
Realistisch wäre für ihn eine Modernisierung nach der heute gültigen Energie-Einsparverordnung, die Regierung plant dagegen eine deutliche und kontinuierliche Verschärfung. Bei einer Umsetzung der Regierungspläne würde das Wohnen massiv verteuert, fürchtet Alexander Wiech:
"Wenn das so eins zu eins Realität würde, wie das in diesem Energiekonzept, in diesem Entwurf angedacht ist, dann würde es zu massiven Verwerfungen auf dem Wohnungsmarkt kommen, denn: Wer sanieren will, der kann es nicht bezahlen und wer es dann doch tut als Eigentümer, dann können die Mieter es nicht bezahlen."
Unbezahlbar könnten freilich auch die Energierechnungen werden, wenn die Preise weiter steigen wie bisher. Weil sie nicht auf einen Schlag, sondern jährlich gezahlt werden müssen, merken viele Hauseigentümer gar nicht, wie viel sie für eine warme Wohnung ausgeben, sagt Architekt Ingo Gabriel:
"Wenn Sie heute ein unsaniertes Haus haben und Sie nehmen eine kontinuierliche Energiepreissteigerung von acht Prozent. Auf 20 Jahre hochgerechnet, wenn Sie das wirklich aufaddieren, dann kommen Sie auf eine Größenordnung, die liegt zwischen 100.000 und 150.000 Euro für das, was Sie in den nächsten 20 Jahren für Energie bezahlen werden. Das ärgert Sie jedes Jahr ein bisschen mehr - aber Sie rechnen´s ja nicht zusammen. Und acht Prozent ist eine realistische Steigerung."
Und so finanziere sich die Sanierung häufig über eingesparte Energiekosten gewissermaßen selbst. Und wo die zu teuer wird, da könnte eine Abrissprämie unter Umständen einen willkommenen Zuschuss für den fälligen Neubau bringen.
Serie "Energieeffizienz - die unterschätzte Größe"
Heizen, Strom verbrauchen, Autofahren – im Alltag gibt es eine Menge Möglichkeiten, Energie besser auszunutzen als bisher. In unserer Serie "Energieeffizienz - die unterschätzte Größe wollen wir Ihnen in dieser Woche jeden Tag ein Beispiel dafür geben.