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Alte Hasen, neue Posten

Unter den wichtigsten deutschen Unternehmenschefs 2012 sind eine Reihe bekannter Gesichter: Jürgen Fitschen etwa, der mit Anshu Jain Josef Ackermann als Chef der Deutschen Bank ablösen wird. Bei RWE steht der Wachwechsel von Jürgen Großmann zu seinem Stellvertreter Peter Terium an.

Von Michael Braun |
    Es sind die "alten Hasen" in neuen Positionen, die im neuen Jahr die oft alten Aufgaben lösen müssen. Jürgen Fitschen etwa, der zusammen mit Anshu Jain Josef Ackermann als Chef der Deutschen Bank ablösen wird. Ihn wird der Part treffen, in der Schuldenkrise weiter mit der Bundesregierung zu beraten. Man brauchte ihn, auch wenn er mit seinen 63 Jahren nicht gerade einen Generationswechsel markiert. Zudem steht Fitschen für den versetzten Schwerpunkt der Bank vom schwankungsstarken Investmentbanking zurück zum traditionellen Bankgeschäft mit Unternehmen und privaten Kunden. Fitschen weiß, dass die Leistungszentren der Bank in Frankfurt und London, auch wenn sie Englisch miteinander reden, nicht immer dieselbe Sprache sprechen. So begründete er vor Jahren, Aufgaben aus London nach Frankfurt zurückzuholen:

    "Wir werden weitere Kompetenzen auch nach Frankfurt verlagern. Daraus sollten Sie bitte nicht ableiten, dass wir jetzt einen neuen Kampf zwischen London und Frankfurt inszenieren wollen. Aber es mag sicherlich in einigen Fällen dazu geführt haben, dass das Verständnis für die Belange der Kunden bei Kollegen, die nicht hier vor Ort ansässig waren, nicht optimal vorhanden war."

    Anders als Fitschen bei der Deutschen Bank dürfte Tom Enders, bislang Chef von Airbus, bei EADS zum alleinigen Vorstandsvorsitzenden aufsteigen. Der Franzose Louis Gallois geht in Pension. Sollte Enders übernehmen, dürfte das einen Rattenschwanz von Personalentscheidungen auslösen, um das austarierte deutsch-französische Gleichgewicht im Management nicht aus den Fugen zu bringen. Analysten haben Enders Erfolge bei Airbus registriert, etwa den boomenden Verkaufserfolg des A 320 neo. Stefan Schöppner von der Commerzbank hofft, Enders kantiger Führungsstil werde aus EADS ein weniger politisches, ein stärker betriebswirtschaftlich geführtes Unternehmen machen:

    "Es könnte vorteilhaft sein, dass man ein bisschen direkter vorgeht im Hinblick darauf, dem Unternehmen eine Struktur zu geben, die stärker einem normalen Unternehmen nahekommt. Also die Frage des Doppelsitzes der Unternehmensleitung. Es gibt beispielsweise zwei Investor Relations-Truppen, eine in Paris, eine in München, was die Besetzung wichtiger interner Stellen anbetrifft, dass da weniger die Nationalität als die Fähigkeit eine Rolle spielen sollten."

    In der Energiebranche hat Eon den Wachwechsel von Wulf Bernotat zu Johannes Teyssen schon vollzogen. Bei RWE steht der von Jürgen Großmann zu seinem aktuellen Stellvertreter Peter Terium Mitte des Jahres an. Die Herausforderungen beider Konzerne: Die Energiewende zu verdauen. Konkret dürfte das heißen, neben Sparmaßnahmen auch höhere Strompreise durchzusetzen, um den Gewinnbeitrag abgeschalteter Atomkraftwerke auszugleichen und die Investitionen in erneuerbare Energien finanzieren zu können.

    In der Autoindustrie wird Martin Winterkorn beobachtet. Man traut ihm zu, gestützt vom machtbewussten Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech, MAN und Porsche in den Konzern zu integrieren und Toyota ,früher als geplant, als größten Automobilhersteller der Welt abzulösen.