Varroa-Milben vermehren sich im Bienenstock an einer Stelle, wo sie sicher sind: Kurz bevor die Ammenbienen die Brutwaben mit einem Wachsdeckel verschließen, damit sich die Larven verpuppen können, krabbeln die Varroa-Weibchen hinein und legen ihre Eier auf die Bienenpuppe. Während sich die Puppe zur erwachsenen Biene entwickelt, schlüpft der Varroa-Nachwuchs, saugt das Blut der Puppe und schwächt sie für ihr ganzes Leben. Das ist besonders im Herbst ein Problem für die Bienen, sagt Dr. Ralph Büchler, Leiter des Bieneninstituts im hessischen Kirchhain.
"Die Konsequenz ist dann, dass die letzten Bienen, die in der Saison heranwachsen und eigentlich für ein langes Überwintern ausgelegt sein müssen, von schlechter Qualität sind, einen schlechten Eiweißvorrat haben, relativ kurzlebig sind und dadurch dann vorzeitig im Winter verloren gehen. Und die Konsequenz ist, dass solche Bienenvölker dann irgendwann gar nicht mehr die nötige Stärke haben, um den Winter überleben zu können."
Das Jahr 2011 bot günstige Bedingungen für die Milbe. Zwischen 25 und 30 Prozent der Bienenvölker in Deutschland sind den Winter über an diesem Parasiten zugrunde gegangen. Die Milbe ist schon seit 30 Jahren in Deutschland, aber erst in letzter Zeit sind neue Probleme hinzugekommen, sagt Büchler.
"Die Milbe selbst überträgt jetzt aktiv Viren von einer Biene zur anderen, öffnet aber durch das Anstechen auch Wunden, durch die dann der Viruspartikel in den Bienenkörper eindringen kann und befördert also diese Ausbreitung von Viren. Und was wir heute an Verlusten beobachten, ist in aller Regel eine Wechselwirkung. Es ist Varroa plus Viren und dadurch ist eine bestimmte Varroa-Zahl im Bienenvolk heute in aller Regel schädlicher als das vor 20 Jahren der Fall war."
Die Viren haben sich seit dieser Zeit mit den Milben in alle Bienenvölker verbreiten und sich an den neuen Übertragungsweg anpassen können. Wenn fünf Prozent der erwachsenen Bienen von Milben befallen sind, ist das Volk in ernster Gefahr, beobachtet ein Imker auf mehr als zehn Prozent der Bienen Milben, kommen Gegenmaßnahmen zu spät. Gegenmaßnahmen gibt es, und die meisten kommen ohne den Einsatz von Gift gegen die Milben aus. Die Bieneninstitute bieten dazu Schulungen an – bei 90.000 Bienenhaltern in Deutschland, von denen viele die Imkerei als Hobby betreiben, erreichen sie auf diese Weise jedoch immer nur einen kleinen Teil der Imker. Um der Milbe Herr zu werden müssen die Imker genau beobachten, wie stark ihre Völker von Varroa befallen sind und mehrmals im Jahr den Milben in ihren Stöcken mit unterschiedlichen Maßnahmen zu Leibe rücken. Büchler:
"Manche Imker haben das wirklich sehr, sehr gut im Griff und das seit vielen Jahren, also es gibt Betriebe, die haben in den letzten zehn Jahren kaum je ein Bienenvolk verloren. Weil sie gelernt haben, sehr flexibel zu reagieren und die Methoden beherrschen."
Gleichzeitig suchen Wissenschaftler nach neuen Ansätzen zur Bekämpfung der Milben. Büchler und seine Kollegen vom hessischen Bieneninstitut züchtet Bienenvölker, die widerstandsfähig gegen Varroa sind. Forscher der Universität Hohenheim wiederum untersuchen die Sexualhormone, mit denen Varroa-Männchen die Weibchen finden. Das Ziel der Forscher: Sie wollen die Männchen mit künstlich erzeugten Signalstoffen auf die falsche Fährte führen, damit sie die Weibchen nicht mehr finden und befruchten können. Dennoch gibt es Situationen, in denen Imker Gift gegen die Milben einsetzen müssen, sagt Dr. Peter Rosenkranz, der die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim leitet.
"Grundsätzlich, denke ich, müssen wir zwei Aspekte berücksichtigen: Das eine ist, dass wir Reservemedikamente haben, und wenn es wirklich mal eine dramatische Situation gibt, einfach und rasch bekämpfen kann. Das zweite ist, dass man langfristig immer im Hinterkopf hat, dass unsere heutigen Konzepte nicht mehr wirken oder nicht mehr ausreichend wirken, und man kann grundsätzlich bei Zulassung von Medikamenten nicht innerhalb von wenigen Jahren dann neue Medikamente auf den Markt bekommen. Deswegen muss man solche Strategien zehn, fünfzehn Jahre im Voraus planen, und das ist etwas, was wir derzeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft mit den Verbänden, aber auch mit einigen Unternehmen tun."
Die Bienenexperten wollen so beim Kampf gegen die Varroa-Milbe stets gut gewappnet sein.
"Die Konsequenz ist dann, dass die letzten Bienen, die in der Saison heranwachsen und eigentlich für ein langes Überwintern ausgelegt sein müssen, von schlechter Qualität sind, einen schlechten Eiweißvorrat haben, relativ kurzlebig sind und dadurch dann vorzeitig im Winter verloren gehen. Und die Konsequenz ist, dass solche Bienenvölker dann irgendwann gar nicht mehr die nötige Stärke haben, um den Winter überleben zu können."
Das Jahr 2011 bot günstige Bedingungen für die Milbe. Zwischen 25 und 30 Prozent der Bienenvölker in Deutschland sind den Winter über an diesem Parasiten zugrunde gegangen. Die Milbe ist schon seit 30 Jahren in Deutschland, aber erst in letzter Zeit sind neue Probleme hinzugekommen, sagt Büchler.
"Die Milbe selbst überträgt jetzt aktiv Viren von einer Biene zur anderen, öffnet aber durch das Anstechen auch Wunden, durch die dann der Viruspartikel in den Bienenkörper eindringen kann und befördert also diese Ausbreitung von Viren. Und was wir heute an Verlusten beobachten, ist in aller Regel eine Wechselwirkung. Es ist Varroa plus Viren und dadurch ist eine bestimmte Varroa-Zahl im Bienenvolk heute in aller Regel schädlicher als das vor 20 Jahren der Fall war."
Die Viren haben sich seit dieser Zeit mit den Milben in alle Bienenvölker verbreiten und sich an den neuen Übertragungsweg anpassen können. Wenn fünf Prozent der erwachsenen Bienen von Milben befallen sind, ist das Volk in ernster Gefahr, beobachtet ein Imker auf mehr als zehn Prozent der Bienen Milben, kommen Gegenmaßnahmen zu spät. Gegenmaßnahmen gibt es, und die meisten kommen ohne den Einsatz von Gift gegen die Milben aus. Die Bieneninstitute bieten dazu Schulungen an – bei 90.000 Bienenhaltern in Deutschland, von denen viele die Imkerei als Hobby betreiben, erreichen sie auf diese Weise jedoch immer nur einen kleinen Teil der Imker. Um der Milbe Herr zu werden müssen die Imker genau beobachten, wie stark ihre Völker von Varroa befallen sind und mehrmals im Jahr den Milben in ihren Stöcken mit unterschiedlichen Maßnahmen zu Leibe rücken. Büchler:
"Manche Imker haben das wirklich sehr, sehr gut im Griff und das seit vielen Jahren, also es gibt Betriebe, die haben in den letzten zehn Jahren kaum je ein Bienenvolk verloren. Weil sie gelernt haben, sehr flexibel zu reagieren und die Methoden beherrschen."
Gleichzeitig suchen Wissenschaftler nach neuen Ansätzen zur Bekämpfung der Milben. Büchler und seine Kollegen vom hessischen Bieneninstitut züchtet Bienenvölker, die widerstandsfähig gegen Varroa sind. Forscher der Universität Hohenheim wiederum untersuchen die Sexualhormone, mit denen Varroa-Männchen die Weibchen finden. Das Ziel der Forscher: Sie wollen die Männchen mit künstlich erzeugten Signalstoffen auf die falsche Fährte führen, damit sie die Weibchen nicht mehr finden und befruchten können. Dennoch gibt es Situationen, in denen Imker Gift gegen die Milben einsetzen müssen, sagt Dr. Peter Rosenkranz, der die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim leitet.
"Grundsätzlich, denke ich, müssen wir zwei Aspekte berücksichtigen: Das eine ist, dass wir Reservemedikamente haben, und wenn es wirklich mal eine dramatische Situation gibt, einfach und rasch bekämpfen kann. Das zweite ist, dass man langfristig immer im Hinterkopf hat, dass unsere heutigen Konzepte nicht mehr wirken oder nicht mehr ausreichend wirken, und man kann grundsätzlich bei Zulassung von Medikamenten nicht innerhalb von wenigen Jahren dann neue Medikamente auf den Markt bekommen. Deswegen muss man solche Strategien zehn, fünfzehn Jahre im Voraus planen, und das ist etwas, was wir derzeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft mit den Verbänden, aber auch mit einigen Unternehmen tun."
Die Bienenexperten wollen so beim Kampf gegen die Varroa-Milbe stets gut gewappnet sein.