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Altersvorsorge bei jungen Erwachsenen
Nur ein Drittel spart regelmäßig

Die Sparneigung von jungen Erwachsenen für das Alter nimmer immer mehr ab, so eines der Ergebnisse der Studie vom Versorgungswerk "MetallRente". Dabei seien die Befragten keine Sparmuffel - sie bräuchten ihr ganzes Geld zum Leben. Für die Studie wurden 2.500 Menschen zwischen 17 und 27 Jahren befragt.

Klemens Kindermann im Gespräch mit Philipp May |
Ein Sparschwein im Wandel der Zeit
Nur ein Drittel der Befragten einer Studie spart regelmäßig für das Alter. Dazu wurden 2.500 junge Erwachsene zwischen 17 und 27 Jahren befragt. (dpa / Hans Wiedl)
Philipp May: Die Lebenserwartung in Deutschland steigt. Die Menschen werden immer älter und es wird immer wichtiger, für den Lebensabend vorzusorgen. Insbesondere für junge Menschen. In Berlin wird heute eine wichtige Studie dazu vorgestellt. Klemens Kindermann aus unserer Wirtschaftsredaktion – worum geht es da?
Klemens Kindermann: Da geht es tatsächlich um die Frage, wie sehr junge Erwachsene fürs Alter sparen und wie sehr ihnen bewusst ist, dass sie das tun müssen. Die Studie, die heute in der Bundespressekonferenz vorgestellt wird, wurde vom Versorgungswerk "MetallRente" in Auftrag gegeben, das ist eine gemeinsame Einrichtung der Gewerkschaft IG Metall und der Arbeitgeber Gesamtmetall. Neben der Metall- und Elektroindustrie haben sich auch andere Branchen wie Stahl, Textil, IT und Holz und Kunststoff angeschlossen. Repräsentativ befragt wurden 2.500 junge Erwachsene im Alter von 17 bis 27 Jahren.
Philipp May: Kann man schon etwas zu den Ergebnissen der Studie sagen?
Klemens Kindermann: Ja, ich durfte vorab schon Einblick nehmen und ich muss sagen: das sind wirklich ganz wichtige und ernüchternde Einblicke für diese zentrale Frage: wie sorgen junge Menschen vor?
Nur ein Drittel der Befragten spart regelmäßig für das Alter. Rechnet man diejenigen dazu, die ab und zu etwas für die Altersvorsorge sparen, sind es 48 Prozent, also noch nicht einmal die Hälfte in dieser Altersgruppe von 17 bis 27 Jahren, wo ja viele ihr erstes eigenes Geld verdienen.
Besonders aussagekräftig wird die Studie, weil sie vom Versorgungswerk Metallrente seit dem Jahr 2010 alle drei Jahre durchgeführt wird. Und da zeigt sich: die Sparneigung für das Alter nimmt immer mehr ab: 2010 waren es noch 39 Prozent die regelmäßig fürs Alter Geld zurückgelegt haben, 2013 ein Prozentpunkt weniger, 2016 dann nur noch 35 Prozent und jetzt liegen wir eben bei nur noch 32 Prozent.
"Die Sparbereitschaft ist offenbar da"
Philipp May: Was sind die Gründe: warum sorgen junge Leute nicht vor?
Klemens Kindermann: Der Hauptgrund: mangelndes Geld. 70 Prozent sagen, sie brauchen ihr ganzes Geld aktuell zum Leben. 14 Prozent sagen: "Ich lege nichts beiseite, weil ich jetzt etwas von meinem Geld haben will und nicht irgendwann." Das fand ich wiederum sehr positiv. Die meisten sagen also nicht: Ich will Spaß haben, in Urlaub fahren, ein Auto kaufen. Sondern die Sparbereitschaft ist offenbar da, aber die Einkommenssituation lässt die Vorsorge nicht zu. Da kann man vermuten, dass da befristete Arbeitsverhältnisse eine Rolle spielen oder niedrige Einkommen.
Philipp May: Gibt es Unterschiede zwischen jungen Frauen und Männern im Vorsorgeverhalten?
Klemens Kindermann: Ja, die gibt es. Fast drei Viertel der jungen Frauen gehen davon aus, in bestimmten Lebensphasen Teilzeit zu arbeiten. Bei den Männern im Alter zwischen 17 und 27 Jahren sind das nur vier von zehn. Da öffnet sich also schon früh eine Schere in der Altersabsicherung. Junge Frauen sind auch deutlich konservativer, was die Form der Altersversorgung angeht: wenn sie sparen, dann kaum in Aktien oder Investmentfonds – nur zu 18 Prozent. Männer sind da deutlich risikobereiter, fast doppelt so häufig – zu 35 Prozent – gehen sie in diese Anlageform – die in der Vergangenheit – vor allem wegen der niedrigen Zinsen - für erheblich höhere Rücklagen gesorgt hat.
Wunsch nach mehr Informationen zur Altersvorsorge
Philipp May: Bleibt der Blick in die Zukunft: wer soll die Altersvorsorge denn regeln?
Klemens Kindermann: Auch da eine ziemlich klare Haltung der jungen Menschen: am besten der Staat. Wenn die Politik es wirklich wolle, könne es auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben, sagen 84 Prozent. Bei der ersten Befragung 2010 waren es nur 74 Prozent. Ziemlich deutlich und, ich glaube, wichtig zu hören für die handelnde Politik: immer mehr junge Leute setzen auf den Staat bei der Altersvorsorge.
Und zum Schluss noch, fast in eigener Sache: Der Wunsch nach mehr Informationen zur Altersvorsorge ist gewaltig, vor allen Dingen müssten die verständlicher sein, sagen 92 Prozent: also da haben wir auch hier in unseren Sendungen noch jede Menge zu tun.