"Lennart Hesse, der Alumni-Botschafter für Spanien. Der Freiburger Geist der Uni? Das ist vor allem die Offenheit der Leute."
"Mein Name ist Jochen Wolter. Ich gehöre zum Vorstand des Alumni-Clubs Berlin Brandenburg der Freiburger Universität. Also der Freiburger Geist ist diese ideale Kombination von einer guten Universität, einer sehr gastfreundlichen Stadt und einer Natur um die Stadt herum, Schwarzwald, Natur, Frankreich."
Lennart Hesse und Jochen Wolter - zwei von rund 1.000 Teilnehmern am großen Treffen, das die Alumni-Vereinigung der Albert-Ludwig-Universität Freiburg ausgerichtet hat. Viele Mitglieder fühlen sich wie in einer großen Familie und nehmen an einem sehr abwechslungsreichen Programm teil: Besuche in Instituten der Freiburger Universität sollen Einblicke in die aktuelle Forschung und Lehre geben. Abstecher auf dem großen Wochenmarkt rund um das Freiburger Münster oder in den ungezählten Kneipen in der Altstadt lassen während des Treffens Erinnerungen aufkommen an die eigene Studienzeit.
Austausch auch mit dem Ausland
"Die Beziehungen zu Freiburg, die ist ja immer stark. Man will die Erinnerungen ja lebendig halten. Freunde, Bekannte, schöne Zeit Spaziergänge auf dem Kaiserstuhl oder hier mitten in der Stadt. Kneipen und Mensa."
So Silvia Kahn de Gruner aus dem argentinischen Buenos Aires, die ihre Doktorarbeit in Zahnmedizin 1997 an der Uni Freiburg geschrieben hat. Neben dem Austausch von Erinnerungen an die Studien- und Promotionszeit in Freiburg nutzen die Teilnehmer das Alumni-Treffen aber auch dazu, Zukunftsaufgaben anzugehen. Eine davon besteht darin, das Lehrangebot der Freiburger Uni in aller Welt bekannt zu machen. Beispiel: Lennart Hesse. Er ist erst seit kurzem Alumni, hat von 2014 bis 2016 in Freiburg den Master-Studiengang "Liberal Arts and Sciences" belegt und arbeitet jetzt im spanischen Valencia. Seit neuestem ist er dort auch ehrenamtlicher Freiburger "Alumni-Botschafter".
"Also einmal soll ich als Ansprechpartner fungieren für die Studierenden aus Freiburg, die nach Spanien gehen sollen, die über das Erasmus-Programm dort hinkommen oder auch arbeiten möchten in Spanien. Und auf der anderen Seite geht es um die Incomings, die also aus Spanien zur Partneruni kommen. Und die Uni Freiburg noch ein wenig an Sichtbarkeit gewinnt, als europäische Universität."
Dabei möchte Lennart Hesse die guten Erfahrungen, die er an 'seiner' Uni gemacht hat, an andere weitergeben – in der Region Valencia, seinem neuen Arbeitsort.
"Hier zu studiert zu haben - also ich glaube, jeder weiß, was das bedeutet. Und das nach außen zu tragen, Teil zu sein von einem großen Ganzen. Dafür glühe ich. Und ich erhoffe mir natürlich, dass ich weitere Leute in Spanien finden, die das auch so sein."
Kontakte knüpfen zwischen Jung und Alt
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Denn Freiburger Alumni haben sich in aller Welt zu regionalen Alumni-Gruppen zusammengefunden.
"Professor Masahisa Deguchi - ich bin jetzt Vorsitzender im Japanischen Freiburger Alumni-Club."
Deguchi hat bis 1991 an der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität studiert und dort auch promoviert. Heute lehrt und forscht er an einer eher kleineren privaten Uni im japanischen Kyoto. Und da sind die Kontakte zu den übrigen Freiburger Alumni in aller Welt Gold wert, wenn es um den Austausch von Studierenden, vor allem aber auch um den Austausch von Lehrenden geht.
"Offenbar gibt es zwischen den Universitäten nur Papier, also diese Agreements. Aber wir müssen zwischen den Universitäten halt richtig austauschen. Dann haben ich versucht, Deutsche aus Freiburg einzuladen als Gastprofessor."
Die Kontakte hat Deguchi über Freiburger Alumni geknüpft. Er zückt dann auch beim jüngsten Treffen der gerade mal 20 Jahre alten Alumni-Vereinbarung immer mal wieder sein Smartphone, um sich weitere Kontakte zu notieren.
"Heute habe ich eine ganze Menge neuer Leute kennen gelernt. Und im nächsten November nun kommen dann diese ganzen Business-Leute aus Freiburg, also so um die 50 bis 60 Leute."
Daneben sehen viele die Alumni-Vereinigung auch als eine Art weltumspannende Jobbörse.
"Wir haben gerade heute besprochen, dass wir stärker diesen Netzwerk-Gedanken für junge Studenten, die aus Freiburg hinausgehen in die Welt, stärken wollen, dass man Anlaufbasis ist, Kontakte sind das A und O."
Sagt Uttam Das, der einst in Freiburg Jura studiert hat und heute als Richter in Stuttgart arbeitet. Dort steht er auch dem Alumni-Club Stuttgart vor.
Sagt Uttam Das, der einst in Freiburg Jura studiert hat und heute als Richter in Stuttgart arbeitet. Dort steht er auch dem Alumni-Club Stuttgart vor.
"In der Justiz können wir uns zwar nicht für Einstellungen stark machen. In anderen Berufen haben wir aber viele, die Personalkompetenz haben, die einen Job vergeben können. Es ist ein Anlaufpunkt, der auf dem gemeinsamen Studium in Freiburg basiert und der Verbundenheit zur Stadt und zur Universität."
Allerdings hat Uttam Das auch die Erfahrung gemacht, dass viele Absolventen diese Möglichkeiten, die ein Alumni-Netzwerk bietet, gar nicht erkennen.
"Dieses Freiburg verbindet eben viele. Und ich denke, dass sich viele junge Leute nicht klar machen, dass es nicht nur auf fachliche Fähigkeiten im Studium ankommt, sondern auf persönliche Kompetenz und Förderer, Unterstützer, die einem in der neuen Stadt, in einem neuen Berufsumfeld den Weg weisen."
"Alumni sind authentisch"
"Mein Name ist Marie-Claudine Saner. Ich habe in Freiburg Pharmazie studiert von 1983 bis 1985 und bin Apothekerein in Kamerun."
Momentaufnahme beim jüngsten Alumni-Treffen in Freiburg: Die Teilnehmer kommen aus aller Welt - und machen damit auch in den entlegensten Winkeln das Studienangebot der Albert-Ludwig-Universität bekannt.
"Also die Alumni sind ganz wichtig für uns, dass neue Studierenden-Generationen zu uns kommen. Wir sind als Standort darauf angewiesen, dass die Alumni für uns Werbung machen. Die Alumni sind wichtig für Verbindungen in die Wirtschaft, um mit Unternehmen zu kooperieren."
Nach Ansicht von Professor Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg, lässt sich die Bedeutung eines gut funktionierenden Alumni-Netzwerkes heutzutage nicht hoch genug einschätze höher jedenfalls als klassische Marketing-Bemühungen.
"Erst mal sind Alumni authentisch und im Gegensatz zu solchen Unternehmen, die das professionell machen, meistens überzeugender."
Schlussendlich geht es aber auch manchmal um den "Weg zurück": Marie-Claudine Saner aus Kamerun hat in den 90er Jahren in Freiburg Pharmazie studiert. Danach ist sie wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt, arbeitet dort heute als Apothekerin. Sie wünscht sich, dass es ihr Landsleute, die ebenfalls in Freiburg studieren, gleichtun. Denn Kamerun benötigt gut ausgebildete Fachkräfte. Und wenn die wieder zurückkommen wollen, bietet Marie-Claudine Saner von der Regionalgruppe Kamerun Hilfestellung an.
"Und auch Leute, die zurückkehren, ehemalige kamerunische Studenten, die nachhause zurückkehren, haben bei uns Leute, die helfen können, wie sie vorgehen sollen, weil es nicht immer einfach ist."