Die Büsche auf dem Hinterhof sind heute zur Knautschzone umfunktioniert. Wenn Amina Achmed vergisst, wo die Bremse ist, dient das Gestrüpp als letzte Möglichkeit doch noch irgendwie anzuhalten. Das Geradeausfahren klappt bei der gebürtigen Somalierin schon hervorragend. Probleme hat die Medizinstudentin allerdings mit den sechs knallgelben Kegeln in der Mitte des Platzes. Das Kurven drehen ist noch nicht ihre Sache.
"Linke Seite geht komischerweise, aber recht Seite habe ich Schwierigkeiten. Ich habe das Gefühl das Fahrrad wird mit mir kippen. Wackelig bin ich immer noch, aber schön. Wenn es läuft, ist es sehr schön."
Wie die meisten Teilnehmerinnen des Kurses trägt auch Amina Achmed ein langes Kleid mit Turnschuhen. Und sie kombiniert Kopftuch mit Fahrradhelm. Ob das beides auf den Kopf passt, sei am Anfang das aufregendste Thema für die Frauen gewesen, erinnert sich Wilhelmine Streuter, die mit einem türkischen Tee in der Hand das Treiben beobachtet. Sie arbeitet in Köln als sogenannte Sozialraumkoordinatorin und hat das Projekt angestoßen.
"Auf diese Idee bin ich gekommen, weil ich sehe immer wie sich Migranntinnen mit Einkaufstauschen abmühen. Und da dachte ich mir immer: Wie toll wenn die Fahrrad fahren könnten, mit einer Satteltasche. Und zweitens wollte ich Mobilität durch das Fahrradfahren fördern. Das ist auch für viele ein großes Motiv. Das weitere Motiv ist, dass ihre Kinder Fahrradfahren können, und die Frauen nicht."
Um das zu ändern ist auch das Kölner Sportamt bei dem Projekt dabei. Das Amt bezahlt die Helme und nötiges Werkzeug. Vielmehr will es aber eine Art Kontaktbörse sein, will Menschen und Ideen zusammenbringen, um den Sport im Bezirk zu fördern. Für diesen Lehrgang ist Britta Hingott zuständig, sie hat bei den ersten Fahrversuchen auch als Übungsleiterin ausgeholfen.
"Am Anfang war ganz wichtig, dass jemand Stabilität gibt, das ist Sicherheit, jemand der Sattel und Lenker festhält, das was sie dann bald selber können. Die Gefühlslage hat sich sehr verändert. Am Anfang war es Panik. Jetzt ist es Genuss und Freude und Erleichterung, das es klappt. Viele dachten auch: Ich bin zu alt dafür. Und das sie jetzt sehen, dass es nicht so ist, das ist grandios."
Währenddessen drehen die Frauen auf dem Hinterhof weiter ihre Runden um die gelben Kegel. Ab und an gibt es Zusammenstöße, immer mal wieder knallt ein Fahrrad um. Gelacht wird trotzdem viel, die Stimmung ist gelöst. Auch bei der gebürtigen Türkin Aylin Kaladanick, die ihren Helm mit einer angesteckten Blume verschönert hat.
"Macht sehr spaß. Wenn man so trampeln kann, ist das eine schöne Gefühl. Ich wollte das gerne lernen, also Angst hatte ich nicht. Nur ein paar Probleme mit dem Gleichgewicht. Ich habe überall blaue Flecken."
Neben den Frauen müssen auch die Fahrräder einiges durchmachen. Dafür ist heute Joachim Schalke zuständig. Er flickt Reifen, biegt Lenker gerade, zieht Schrauben wieder fest. Das alles in seiner grünen Fahrrad-Uniform, denn eigentlich ist er nicht als Mechaniker, sondern in seiner Rolle als Polizist hier: Die Frauen sollen auch die Grundlagen lernen, um später sicher und achtsam durch den Straßenverkehr zu kommen.
"Ich habe mein Fahrrad in den Unterricht mitgebracht, meinen Fahrradhelm, einen kaputter Helm und Unfallbilder. Und daran habe ich den Frauen erklärt, wie man Unfälle vermeiden kann."
Dafür müssen die Anfängerinnen auch noch einige praktische Dinge lernen: Einarmig fahren und Handzeichen geben, über Bordsteine kommen, Anke Prinz vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Klub hat noch einiges auf ihrem Trainingsprogramm stehen. Auch wenn sie das Projekt jetzt schon als Erfolg wertet.
"In der Regel sind die Frauen eifersüchtig, Fahrradfahren ist für die wie: Boah, das will ich jetzt aber auch. Und das integriert auch. Das finde ich eine schöne Sache, da werden Brücken geschlagen, die sonst nie zusammen kommen. Die wollen alle Fahrrad fahren, sitzen alle im selben Boot. Fühlen sich oft ausgegrenzt, will man nicht drüber sprechen, ist ja peinlich. Hier werden Freundschaften geknüpft."
Damit das so bleibt, wollen die Organisatoren nach dem Ende des Kurses auch auf einen gemeinsamen Ausflug mit ihren Schützlingen gehen. Auf einen Übungsausflug, natürlich mit dem Fahrrad.
"Linke Seite geht komischerweise, aber recht Seite habe ich Schwierigkeiten. Ich habe das Gefühl das Fahrrad wird mit mir kippen. Wackelig bin ich immer noch, aber schön. Wenn es läuft, ist es sehr schön."
Wie die meisten Teilnehmerinnen des Kurses trägt auch Amina Achmed ein langes Kleid mit Turnschuhen. Und sie kombiniert Kopftuch mit Fahrradhelm. Ob das beides auf den Kopf passt, sei am Anfang das aufregendste Thema für die Frauen gewesen, erinnert sich Wilhelmine Streuter, die mit einem türkischen Tee in der Hand das Treiben beobachtet. Sie arbeitet in Köln als sogenannte Sozialraumkoordinatorin und hat das Projekt angestoßen.
"Auf diese Idee bin ich gekommen, weil ich sehe immer wie sich Migranntinnen mit Einkaufstauschen abmühen. Und da dachte ich mir immer: Wie toll wenn die Fahrrad fahren könnten, mit einer Satteltasche. Und zweitens wollte ich Mobilität durch das Fahrradfahren fördern. Das ist auch für viele ein großes Motiv. Das weitere Motiv ist, dass ihre Kinder Fahrradfahren können, und die Frauen nicht."
Um das zu ändern ist auch das Kölner Sportamt bei dem Projekt dabei. Das Amt bezahlt die Helme und nötiges Werkzeug. Vielmehr will es aber eine Art Kontaktbörse sein, will Menschen und Ideen zusammenbringen, um den Sport im Bezirk zu fördern. Für diesen Lehrgang ist Britta Hingott zuständig, sie hat bei den ersten Fahrversuchen auch als Übungsleiterin ausgeholfen.
"Am Anfang war ganz wichtig, dass jemand Stabilität gibt, das ist Sicherheit, jemand der Sattel und Lenker festhält, das was sie dann bald selber können. Die Gefühlslage hat sich sehr verändert. Am Anfang war es Panik. Jetzt ist es Genuss und Freude und Erleichterung, das es klappt. Viele dachten auch: Ich bin zu alt dafür. Und das sie jetzt sehen, dass es nicht so ist, das ist grandios."
Währenddessen drehen die Frauen auf dem Hinterhof weiter ihre Runden um die gelben Kegel. Ab und an gibt es Zusammenstöße, immer mal wieder knallt ein Fahrrad um. Gelacht wird trotzdem viel, die Stimmung ist gelöst. Auch bei der gebürtigen Türkin Aylin Kaladanick, die ihren Helm mit einer angesteckten Blume verschönert hat.
"Macht sehr spaß. Wenn man so trampeln kann, ist das eine schöne Gefühl. Ich wollte das gerne lernen, also Angst hatte ich nicht. Nur ein paar Probleme mit dem Gleichgewicht. Ich habe überall blaue Flecken."
Neben den Frauen müssen auch die Fahrräder einiges durchmachen. Dafür ist heute Joachim Schalke zuständig. Er flickt Reifen, biegt Lenker gerade, zieht Schrauben wieder fest. Das alles in seiner grünen Fahrrad-Uniform, denn eigentlich ist er nicht als Mechaniker, sondern in seiner Rolle als Polizist hier: Die Frauen sollen auch die Grundlagen lernen, um später sicher und achtsam durch den Straßenverkehr zu kommen.
"Ich habe mein Fahrrad in den Unterricht mitgebracht, meinen Fahrradhelm, einen kaputter Helm und Unfallbilder. Und daran habe ich den Frauen erklärt, wie man Unfälle vermeiden kann."
Dafür müssen die Anfängerinnen auch noch einige praktische Dinge lernen: Einarmig fahren und Handzeichen geben, über Bordsteine kommen, Anke Prinz vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Klub hat noch einiges auf ihrem Trainingsprogramm stehen. Auch wenn sie das Projekt jetzt schon als Erfolg wertet.
"In der Regel sind die Frauen eifersüchtig, Fahrradfahren ist für die wie: Boah, das will ich jetzt aber auch. Und das integriert auch. Das finde ich eine schöne Sache, da werden Brücken geschlagen, die sonst nie zusammen kommen. Die wollen alle Fahrrad fahren, sitzen alle im selben Boot. Fühlen sich oft ausgegrenzt, will man nicht drüber sprechen, ist ja peinlich. Hier werden Freundschaften geknüpft."
Damit das so bleibt, wollen die Organisatoren nach dem Ende des Kurses auch auf einen gemeinsamen Ausflug mit ihren Schützlingen gehen. Auf einen Übungsausflug, natürlich mit dem Fahrrad.