Bevor eine Königin das Licht der Welt erblickt, geht das auch bei Bienen mit einigem Getöse einher. Kurz vor dem Schlüpfen quaken junge Königinnen, und zwar aus gutem Grund, sagt Professor Jürgen Tautz, der Leiter der Bienenforschungsstation der Universität Würzburg. Das Signal hilft den Königinnen, sich aus dem Weg zu gehen.
"Diese akustische Verständigung zwischen den Königinnen dient also dazu, einmal zu signalisieren, dass mehr als eine Königin da ist, dass die Arbeiterinnen des Volkes auch wissen, dass hier ein Konfliktpotenzial entstehen kann und entsprechend auch sich bemühen, die möglichen Kontrahenten auseinanderzuhalten."
Träfen die beiden aufeinander, würden sie sich angreifen, und dabei könnte eine der Königinnen sterben – ein riesiger Verlust für die Kolonie. Noch bevor eine neue Königin schlüpft, verlässt deshalb die alte Königin mit einem Teil des Volkes den Stock und gründet eine neue Kolonie. Das Bienenvolk vermehrt sich. Dass es die Töne der quakenden Königinnen gibt, ist dem Projekt "HoneyBee Online Studies", kurz Hobos, zu verdanken.
Auf dem Balkon der Bienenforschungsstation, die umgeben von Streuobstwiesen liegt, steht ein Holzkasten – ein Bienenstock mit einigen Besonderheiten. Vor das Einflugloch etwa haben die Würzburger Wissenschaftler eine flache Apparatur gesetzt, sagt Hartmut Vierle, der die Technik von Hobos betreut.
"Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir den Flugbetrieb der Bienen erfassen können und diese Konstruktion ist eine Lichtschrankenphalanx, also eine Anordnung verschiedener Lichtschranken, die uns Auskunft gibt, wie viele Bienen rein und rausfliegen. Das heißt, der minütliche Wert wird ausgegeben und in unserer Datenbank gespeichert."
Der Flugbetrieb ist nur einer von vielen Aspekten, die die Würzburger Biologen rund um die Uhr aufzeichnen: Ein gutes Dutzend Kabel führt an der Rückseite in den Stock. Sie verbinden einen Datenlogger mit 13 Temperatursensoren und einem Feuchtigkeitsfühler. Über Endoskope blicken Kameras ins Innere des Stocks, zusätzlich filmen die Forscher die Umgebung.
"Die klassische Verhaltensbeobachtung war ja so, dass man das Bienenvolk auf irgendeine Weise manipuliert oder gestört hat während der Messung, und wir mit Hobos wollen eben komplett störungsfrei das ganze dann durchführen."
Zusammen mit den Messwerten der Wetterstation im Garten plus natürliche Radioaktivität, Boden- und Blattfeuchte kommen jeden Tag mehrere Terabyte an Daten zusammen. Daten, die sich jedermann unter hobos.de online anschauen kann. Und soll, sagt Jürgen Tautz. Wissenschaftler, Studierende, aber ausdrücklich auch Schüler aller Altersstufen sollen online auf Entdeckungsreise in den Bienenstock gehen.
"Man kann dieses Hobos-Volk einmal zu Unterrichtszwecken über bekannte Tatsachen einsetzen, was vielleicht ein bisschen spannender ist als sich in Büchern das Wissen zu verschaffen, und außerdem bietet dieses Hobos-Volk eine richtiggehende Forschungsplattform, auf der eben ganz neue Fragen verfolgt werden können, neue Entdeckungen gemacht werden können."
Zum Beispiel kann Tautz sich anschauen, was passiert, nachdem die Königinnen gequakt haben. Mit ein paar Mausklicks holt sich der Biologieprofessor die Kurve auf den Bildschirm, die die Zahl der Ausflüge am 4. Mai zeigt.
"Da sehen wir hier in dem Bereich eine ganz eklatante Spitze, die hier auftaucht, das heißt, dass hier tatsächlich ein Bienenschwarm abgegangen ist.."
Ein Blick auf die Temperaturkurve verrät: Kurz vor dem Ausflug wird es fast 40 Grad heiß im Stock.
"Diese Bienen bringen sich auf eine Flugtemperatur, Betriebstemperatur."
Dafür benötigen sie große Mengen Energie. Tautz holt das Stockgewicht auf den Bildschirm.
"In dieser Zeit, in der der Bienenstock sehr stark aufgeheizt wird, in der Zeit wird massivst Honig verbrannt, um diese Temperaturerhöhung zu schaffen, das war so nicht bekannt."
Der Blick in den Hobos-Stock kann noch manche Entdeckung ans Licht bringen.
Link ins Netz:
HOneyBee Online Studies
"Diese akustische Verständigung zwischen den Königinnen dient also dazu, einmal zu signalisieren, dass mehr als eine Königin da ist, dass die Arbeiterinnen des Volkes auch wissen, dass hier ein Konfliktpotenzial entstehen kann und entsprechend auch sich bemühen, die möglichen Kontrahenten auseinanderzuhalten."
Träfen die beiden aufeinander, würden sie sich angreifen, und dabei könnte eine der Königinnen sterben – ein riesiger Verlust für die Kolonie. Noch bevor eine neue Königin schlüpft, verlässt deshalb die alte Königin mit einem Teil des Volkes den Stock und gründet eine neue Kolonie. Das Bienenvolk vermehrt sich. Dass es die Töne der quakenden Königinnen gibt, ist dem Projekt "HoneyBee Online Studies", kurz Hobos, zu verdanken.
Auf dem Balkon der Bienenforschungsstation, die umgeben von Streuobstwiesen liegt, steht ein Holzkasten – ein Bienenstock mit einigen Besonderheiten. Vor das Einflugloch etwa haben die Würzburger Wissenschaftler eine flache Apparatur gesetzt, sagt Hartmut Vierle, der die Technik von Hobos betreut.
"Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir den Flugbetrieb der Bienen erfassen können und diese Konstruktion ist eine Lichtschrankenphalanx, also eine Anordnung verschiedener Lichtschranken, die uns Auskunft gibt, wie viele Bienen rein und rausfliegen. Das heißt, der minütliche Wert wird ausgegeben und in unserer Datenbank gespeichert."
Der Flugbetrieb ist nur einer von vielen Aspekten, die die Würzburger Biologen rund um die Uhr aufzeichnen: Ein gutes Dutzend Kabel führt an der Rückseite in den Stock. Sie verbinden einen Datenlogger mit 13 Temperatursensoren und einem Feuchtigkeitsfühler. Über Endoskope blicken Kameras ins Innere des Stocks, zusätzlich filmen die Forscher die Umgebung.
"Die klassische Verhaltensbeobachtung war ja so, dass man das Bienenvolk auf irgendeine Weise manipuliert oder gestört hat während der Messung, und wir mit Hobos wollen eben komplett störungsfrei das ganze dann durchführen."
Zusammen mit den Messwerten der Wetterstation im Garten plus natürliche Radioaktivität, Boden- und Blattfeuchte kommen jeden Tag mehrere Terabyte an Daten zusammen. Daten, die sich jedermann unter hobos.de online anschauen kann. Und soll, sagt Jürgen Tautz. Wissenschaftler, Studierende, aber ausdrücklich auch Schüler aller Altersstufen sollen online auf Entdeckungsreise in den Bienenstock gehen.
"Man kann dieses Hobos-Volk einmal zu Unterrichtszwecken über bekannte Tatsachen einsetzen, was vielleicht ein bisschen spannender ist als sich in Büchern das Wissen zu verschaffen, und außerdem bietet dieses Hobos-Volk eine richtiggehende Forschungsplattform, auf der eben ganz neue Fragen verfolgt werden können, neue Entdeckungen gemacht werden können."
Zum Beispiel kann Tautz sich anschauen, was passiert, nachdem die Königinnen gequakt haben. Mit ein paar Mausklicks holt sich der Biologieprofessor die Kurve auf den Bildschirm, die die Zahl der Ausflüge am 4. Mai zeigt.
"Da sehen wir hier in dem Bereich eine ganz eklatante Spitze, die hier auftaucht, das heißt, dass hier tatsächlich ein Bienenschwarm abgegangen ist.."
Ein Blick auf die Temperaturkurve verrät: Kurz vor dem Ausflug wird es fast 40 Grad heiß im Stock.
"Diese Bienen bringen sich auf eine Flugtemperatur, Betriebstemperatur."
Dafür benötigen sie große Mengen Energie. Tautz holt das Stockgewicht auf den Bildschirm.
"In dieser Zeit, in der der Bienenstock sehr stark aufgeheizt wird, in der Zeit wird massivst Honig verbrannt, um diese Temperaturerhöhung zu schaffen, das war so nicht bekannt."
Der Blick in den Hobos-Stock kann noch manche Entdeckung ans Licht bringen.
Link ins Netz:
HOneyBee Online Studies