Emotional ist die Sache klar - da fällt Mehmet Kurts Fazit zum DFB-Pokal durchweg positiv aus: "Ich schwärme immer noch davon und unsere Mitglieder ebenso", sagte der zweite Vorsitzende des BSC Hastedt in der Sendung "Sport am Samstag". Der Fünftligist habe immer noch noch Kontakt zu den Mönchengladbachern.
Wirtschaftlich dagegen fällt Kurts Fazit nicht ganz so eindeutig aus: 121.000 Euro habe der Fünfliga-Verein BSC Hastedt vom DFB für die Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals erhalten, dazu kamen noch Zuschauereinnamen von rund 80.000 Euro. "Davon mussten wir natürlich alle Kosten bezahlen", so Kurt, "das heißt: Sicherheitsdienst, den Platz, Reinigung und und und." Übrig geblieben seien am Ende um die 44.000 Euro Gewinn.
"Ein halbes Jahr lang ein bisschen gelassener"
Für einen Verein, dem ansonsten im Jahr um die 20.000 oder 25.000 Euro zur Verfügung stehen, eine große Summe - aber Investitionen in Infrastruktur, Renovierung und Ausstattung auch der Nachwuchsvereine seien "diese 44.000 Euro vom letzten Jahr heute definitiv nicht mehr da", so Kurt. Durch die Einnahmen aus dem DFB-Pokal sei man zwar "ein halbes oder ein Jahr lang ein bisschen gelassener"- die generell schwierige finanzielle Lage eines Fünfliga-Fußballvereins ändere sich dadurch allerdings nicht.
Die Amateurvereine seien wichtig - das betone der DFB immer wieder. Kurt würde sich jedoch wünschen, dass diesen Aussagen noch mehr Taten folgen.
"Wir wollten viel Spaß - und keinen Stress"
Und warum haben er und sein Verein nicht versucht, noch mehr Geld aus dem DFB-Pokal zu ziehen? Etwa durch die Nutzung eines großen Stadions mit vielen Zuschauern, so wie es beispielsweise der Fünftligist Atlas Delmenhorst im Pokalderby gegen den SV Werder Bremen macht, der in diesem Jahr im Weserstadion spielt?
"Wir wollten etwas Kleineres", erklärte Kurt, "wir wollten es etwas persönlicher, familiärer. Viel Spaß und keinen Stress. Hätten wir das Weser-Stadion gemietet, hätten wir auch das Zehnfache an Kosten gehabt."
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