Seit mehr als zwei Jahren ist der Erstflug der neuen europäischen Rakete überfällig. Technische Probleme und die Covid-Pandemie brachten das Projekt kräftig in Verzug. In der Politik und sogar in einigen Unternehmen galt die Ariane 6 zwischenzeitlich als Ballast.
Zu teuer, nicht wiederverwendbar, eben kein „New Space“, so wurde viel genörgelt. Nirgendwo sonst hat die Raumfahrtpolitik so viel Geschick, die eigenen Leistungen kaputt zu reden, wie in Europa und insbesondere Deutschland.
Erstflug der Ariane 6 könnte in einem halben Jahr erfolgen
Der Auftrag von Amazon straft die Unkenrufe Lügen. Das Unternehmen hat offenbar Vertrauen in Europas Rakete. Mit einem Mal muss die Industrie die Produktion von etwa sechs pro Jahr auf zwölf verdoppeln. Auch deutsche Firmen sind beteiligt – etwa in Bremen, wo die Oberstufen gebaut werden.
Der Erstflug der Ariane 6 könnte in etwa einem halben Jahr erfolgen. Ab 2024 starten mit ihr dann auch viele Kuiper-Satelliten. Mehr als 3.000 von ihnen sollen jeden Ort der Erde ans Internet anschließen.
Das Geschäft mit der Kommunikation via Satellit wächst so rasant, dass buchstäblich jede Rakete gebraucht wird, die irgendwie starten kann. Europa kann mit der Ariane 6 mithalten – und hat mit ihr einen unabhängigen Zugang ins All.