
Die Wissenschaftler haben das Verhalten der Florida-Holzameisen untersucht und entdeckt, dass sie Artgenossinnen verletzte Gliedmaßen abbeißen. Der Eingriff verhindere, dass sich lebensgefährliche Wundinfektionen ausbreiten. Die Erfolgsrate sei sehr gut, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Rund 90 Prozent der amputierten Tiere überlebten die Behandlung. Trotz des Verlustes eines ihrer sechs Beine könnten sie danach ihre Aufgaben im Nest wieder im vollen Umfang übernehmen.
Die Ameisen amputieren offenbar nur, wenn die Beinverletzungen am Oberschenkel liegen. Befindet sich die Wunden dagegen am Unterschenkel, wird den Beobachtungen zufolge nicht amputiert. Stattdessen lecken die anderen Ameisen die Wunden intensiv aus und säubern sie so vermutlich von Bakterien. Auch diese Therapie ist mit einer Überlebensrate von rund 75 Prozent relativ erfolgreich.
Grund dafür ist möglicherweise die „Muskelpumpe“ in den Oberschenkeln der Ameisen. Sind dort Muskeln verletzt, funktioniert der Blufluss vom Bein zum Herzen nicht mehr so gut. Deswegen gelangen Bakterien nicht so schnell von der Wunde in den Körper. In diesem Fall lohne sich die Amputation. Bei schnellem Handeln sei die Chance groß, dass der Körper noch frei von Bakterien ist, so die Ameisen-Forscher.
Diese Nachricht wurde am 04.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.