
Bei seinen Reisen über den Atlantik nutzte Christoph Kolumbus nur sehr selten Gestirne für die Navigation. Dies lag zum einen daran, dass er sich am Himmel offenbar kaum auskannte. Zum anderen war eine Bestimmung der geographischen Länge auf See mit Hilfe von Gestirnen mangels genauer Uhren noch gar nicht möglich.
Damals war die klassische Art des Navigierens das Koppeln. Die Seefahrer schätzten ab, wie schnell sich das Schiff bewegt und bestimmten per Kompass die Richtung. So ließ sich grob berechnen, wo das Schiff war.

Dabei lässt sich zumindest die geographische Breite recht einfach mit Hilfe der Gestirne bestimmen. Aus der Mittagshöhe der Sonne oder des Höchststandes jedes anderen Gestirns lässt sich die Breite berechnen – sofern man Tabellenwerke zur Hand hat, in denen die himmlischen Koordinaten des angepeilten Gestirns verzeichnet sind. Faustregel: Je weiter südlich man unterwegs ist, desto höher steigt die Sonne.
Auch der Polarstern eignet sich gut zum Bestimmen der eigenen Breite. Er steht um so tiefer am Nordhimmel, je südlicher sich der Beobachter befindet. Christoph Kolumbus hat solche Messungen während seiner Reise einige Male versucht.
Auf einem schwankenden Schiff ist das immer schwierig. Aber Kolumbus hat selbst von den amerikanischen Inseln aus äußerst ungenau gemessen. Seine Breitenbestimmung lag zum Teil um zwanzig Grad daneben – das entspricht mehr als zweitausend Kilometern.
Immerhin war Kolumbus erfahren genug, mehrfach den Atlantik zu überqueren – auch ohne die Hilfe von Sonne und Sternen.